Dass die Grünen beziehungsweise die SPD die Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz so klar gewonnen haben, liegt nach Meinung der „Neuen Zürcher Zeitung“ vor allem am jeweiligen Führungspersonal. Für Gesamt-Deutschland sei dies deshalb kaum von Bedeutung. „Die Grünen und die SPD können aus den Siegen ihrer Parteifreunde nur wenig Honig saugen. Die bodenständigen Positionen, für die Kretschmann und Dreyer stehen, sind bundespolitisch nicht mehrheitsfähig. Der 72-jährige Kretschmann ist ein konservatives Unikum, wenig gelitten bei denjenigen Hauptstadt-Grünen, die einen ‚Systemwechsel‘ anstreben. Dreyer verkörpert eine bedächtig agierende Landesmutter von geradezu klassischem Zuschnitt.“
Im Fall der CDU allerdings sieht NZZ-Korrespondent Alexander Kissler einen „doppelten Abwärtstrend“, der „bis nach Berlin ausstrahlen“ dürfte. „Deutschland tritt aus einer Ära, in der die Union der bestimmende Machtpol war, in eine Phase der neuen Unübersichtlichkeit.“