Herr Jesus Christus, du bist für uns gestorben und drei Tage im Grab gelegen. Du hast die Nacht der Einsamkeit erlebt, in die keine Stimme mehr dringt. Du hast die Einsamkeit unseres Sterbens verwandelt. Deine Stimme dringt nun auch in die Einsamkeit unseres Sterbens. Schenke mir die Gewissheit, dass du auch mir in meinem Sterben beistehst, dass du mich aufnimmst und mein Leben in die zärtlichen Hände des Vaters legst. Nimm mir alle Angst vor dem Sterben, vor der Einsamkeit des Todes, vor dem Kontrollverlust, vor der Hilflosigkeit.
Schenke mir die Gabe des Gebetes, damit ich alle Herausforderungen meines Lebens betend bewältige. Ich halte dir im Gebet all die Abgründe meiner Seele hin, in die ich mich oft selbst nicht hineinzuschauen traue. Steige du hinein in alle Finsternisse meines inneren Schattenreiches und erhelle sie mit deinem Licht und deiner Liebe.
So nimm mir alle Angst vor dem Reich des Todes. Lass mich daran glauben, dass es keine Einsamkeit gibt, in die nicht dein Wort der Liebe reicht, und keine Dunkelheit, die nicht von deinem Licht erleuchtet ist.
Anselm Grün in: „Sieben Schritte ins Leben. Ostern entgegengehen – ein spiritueller Weg“ (Verlag Herder, Freiburg, Neuausgabe 2021)