In memoriam Hans Küng II
Danke für Ihren wertschätzenden und liebevollen Nachruf zum verehrten Hans Küng (vgl. CIG Nr. 15, S. 3). Wie tragisch, dass dieser Mann aus der Lehre entlassen wurde! Und wie berührend, wie dieser starke und kluge Mensch tief in seinem Herzen immer auf eine Rehabilitierung gehofft hat! Dass er trotz allem nicht im Schmerz, nicht in Bitterkeit auf das Zerwürfnis zurückblicken konnte – diese Weisheit bewundere ich sehr.
Stefani Methler, Wedel
Ihre Worte, die Sie zu „unserem Weggefährten“ gefunden haben, berühren mich. Sie haben so vieles aus meinen Tübinger Semestern wieder wachgerufen. Immer wieder sehe ich den 35-jährigen Theologen mit seinem sypathischen Lachen und glaubwürdigen Auftreten vor mir – ich war damals 21 Jahre alt. In seinen Vorlesungen hat er eine Grundlage gelegt für mein lebenslanges kirchliches Engagement. Wer sich von seiner Begeisterung für das Zweite Vatikanische Konzil hat anstecken lassen, wer durch seine Veröffentlichungen bereichert worden ist und wem dessen Texte mit seinen Schülern im Religionsunterricht der gymnasialen Oberstufe immer wieder hilfreich waren, der wird das Wort vom „Weggefährten“ nur unterstreichen können.
Claus-Dieter Klais, Dortmund
Hans Küng verdanke ich meine theologische Prägung. Zwei Jahre bevor ihm die Lehrerlaubnis entzogen wurde, konnte ich meine Diplomprüfung bei ihm ablegen. Bei ihm ging es um das Ganze des Glaubens. Dies im Blick zu behalten, war wichtig für uns Studierende. Unvergessen bleibt mir, neben seinen Gottesdiensten, wie er am Ende seiner Vorlesung über das Apostolicum auf Latein den Schluss des Te Deum vortrug: „Auf dich, o Herr, habe ich gehofft, ich werde nicht zuschanden in Ewigkeit.“ Ich empfand das als persönliches Bekenntnis eines tief gläubigen Menschen und eine wenig gesehene Seite des allzu oft nur als „Kirchenkritiker“ bezeichneten Theologen.
Siegfried Welz-Hildebrand, Weingarten
Herzlichen Dank für diesen einfühlsamen Nachruf. Das zitierte Gebet aus Küngs Vermächtnis habe ich für die Trauerfeier meiner verstorbenen Mutter gewählt. Es ist tröstlich und hilfreich – so wie Küngs geniale Theologie und gelebte Menschlichkeit insgesamt.
Dr. Helga Offermanns, Wiesbaden
Hans Küng hat nicht nur in Tübingen Generationen von Studierenden begeistert, sondern auch ins Leben eines „einfachen Priesters“ gewirkt. Als ich nach schwierigen Zeiten im Priesterseminar zweifelte, ob ich mich weihen lassen sollte, war es unter anderem sein Buch „Die Kirche“, das mich zur Weihe begleitet hat. Als ihm die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen wurde, sammelten wir Unterschriften, um dagegen zu protestieren. So hat mich Hans Küng von Anfang an ermutigt, zur eigenen Überzeugung zu stehen, wo nötig Widerstand zu leisten, einen offenen Blick für die Menschen zu bewahren und immer alles in einem größeren Ganzen zu sehen.
Wilfried M. Blum, Feldkirch
Hans Küngs Offenheit, Klarheit und Weitsicht waren stets eine Bereicherung für mich. Besonders seine Vision von einem Weltethos aller abrahamitischen Religionen zeigt einen Weg für die Zukunft der Menschheit. Ich glaube, dass seine Bücher weiter eine große Bedeutung für uns Christen haben werden.
Christoph Jäckel, Sangerhausen
Hans Küng war für mich wie eine Offenbarung. Durch ihn lernte ich eigenständiges theologisches Denken. Ihm habe ich zu verdanken, dass ich mich schließlich doch zum Theologiestudium entschlossen habe. Er war wahrlich eine apostolische Autorität. Er lebt weiter.
Helmar Doll, Münnerstadt
Österlich, mystisch
Die Zukunft gehört der Mystik. Was Sie im Kommentar zur „Karwoche 2021“ (CIG Nr. 13, S. 1) schreiben, trifft sich mit dem, was Karl Rahner schon 1966 gesagt hat. Menschen erfahren etwas – genau das muss jetzt passieren. In unseren Gottesdiensten wird fast nur etwas für den Kopf geliefert, kaum etwas fürs Herz. Vermutlich fängt es mit dem Christentum in einiger Zeit wieder ganz klein an, wie in den ersten drei Jahrhunderten: mit Hauskirchen. Ich erlebe jetzt schon Familien, die es so halten, und damit beeindruckende Erfahrungen machen.
Hans-Karl Seeger, Billerbeck
Danke, dass Sie am Ende Ihres Kommentars Papst Franziskus mit seinem zentralen Anliegen zu Wort kommen lassen: der persönlichen Begegnung mit Gott. Nur so können wir uns aus den kirchlichen Verkrustungen lösen. Die Beziehung zu Gott braucht nicht die Deutungs- und Vermittlungshoheit durch eine Institution. Alles Regelwerk ist diesseitig und unterliegt der Veränderung.
Stephan Dollinger, Göppingen
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