Seit Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin der Grünen verkündet wurde, interessiert sich ganz Deutschland für die 40-jährige Bundesvorsitzende. Unzählige Kommentatoren arbeiten sich an ihren Positionen ab. Zählt sie zu den „Realos“ oder steht sie für weitreichende Reformen? Und was ist ihre Corona-Strategie?
Auf der Onlineplattform katholisch.de steht derweil eine andere Frage im Vordergrund: Wie hält sie’s mit der Religion? So erfährt man, dass Baerbock zwar Mitglied der protestantischen Kirche sei, „aber nicht gläubig“. In ihrer Kirche ist sie geblieben, weil ihr „die Idee des Miteinanders“ wichtig sei. Dass man aus einer solchen Nicht-Aussage einen Artikel bastelt, ist ärgerlich genug. Unterschwellig schwingt dabei aber eine Grenzziehung mit, die eigentlich keine Rolle mehr spielen sollte. Gerade haben die Masken-Deals aus der Reihe der „C“-Parteien wieder überdeutlich gemacht, dass politischer Anstand nicht mit religiösem Bekenntnis zusammenhängen muss. Es kommt darauf an, was Politiker tun, nicht in welche weltanschauliche Schublade man sie stecken kann.