EditorialGewissensfragen

Unter @ichbinsophiescholl schildern zwei öffentlich-rechtliche Sender auf Instgram in einem fiktionalen Format die letzten Monate im Leben der bekanntesten Widerstandskämpferin gegen Hitler. Die Schauspielerin Luna Wedler verkörpert dabei Sophie Scholl, die am 9. Mai vor 100 Jahren geboren wurde.

Jetzt hat man ihr sogar einen Instagram-Kanal gewidmet. Unter @ichbinsophiescholl schildern zwei öffentlich-rechtliche Sender in einem fiktionalen Format die letzten Monate im Leben der bekanntesten Widerstandskämpferin gegen Hitler. Die Schauspielerin Luna Wedler verkörpert dabei Sophie Scholl, die am 9. Mai vor 100 Jahren geboren wurde. Wedler spielt Scholl so, wie sich die junge Frau heute womöglich in den sozialen Medien präsentiert hätte: mit Selfie-Videos, Instagram-Postings… Das ist ein Wagnis, keine Frage. Es wird spannend sein, zu beobachten, ob es seriös genug zugeht.

Aber das Anliegen ist erstmal zu würdigen. Soeben wurde gemeldet, dass die Zahl der rechtsextremen Straftaten so hoch ist wie seit 20 Jahren nicht mehr. Bundesinnenminister Horst Seehofer spricht von „klaren Verrohungstendenzen in unserem Land“. Zudem werden die Zeitzeugen weniger, die aus erster Hand über die Gräuel des Nationalsozialismus berichten können. Dass man der jungen Generation die Geschichte mit ihren eigenen, modernen Kommunikationskanälen vermittelt, scheint daher sinnvoll und geboten.

Ob dabei auch die christliche Seite von Sophie Scholl sichtbar wird? Ohne ihren Glauben ist „ihre Persönlichkeit nicht zu verstehen“, hat der Regisseur Fred Breinersdorfer einmal gesagt. Auch er hat sich vor etlichen Jahren daran gemacht, Sophie Scholl mittels eines Films heutigen Zuschauern nahe zu bringen. CHRIST IN DER GEGENWART jedenfalls nimmt ihren 100. Geburtstag zum Anlass, daran zu erinnern, woher die geistige Stärke des Widerstands der „Weißen Rose“ auch kam: aus dem christlichen Glauben. Wir haben Tagebucheinträge und Ausschnitte aus einem Brief von Sophie Scholl zusammengestellt, die ihre religiöse Sehnsucht und zugleich ihr tiefes Gottvertrauen zeigen. Zudem haben wir auf www.cig.de einen Archiv-Artikel von Jakob Paula erneut auf die Startseite geholt. Darin hat er beeindruckende Zitate von verschiedenen Mitgliedern der „Weißen Rose“ gesammelt und eingeordnet. Das alles ist bleibend aktuell und wichtig!

Was es heute heißt, dem Gewissen zu folgen, wird an mehreren Stellen dieser Ausgabe behandelt, etwa beim Thema „Kirchenasyl“ sowie bei der Aufklärung sexuellen und geistigen Missbrauchs. Auch der erschütternde Bericht eines indischen Ordensmanns gehört in diese Reihe. Er schildert, wie heldenhaft vor allem die „Missionarinnen der Barmherzigkeit“ den unter der Pandemie leidenden Menschen in Indien beistehen – und so nicht zuletzt spüren lassen, dass Gott jeden Weg, gerade unsere Leidenswege, mitgeht.

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