Im indischen Bundesstaat Karnataka mussten neulich 23 Christen ihrem Glauben feierlich abschwören und sich zu den Hindu-Göttern Brahma, Vishnu und Shiva bekennen. Der Abgeordnete Anant Kumar Hegde von der regierenden BJP-Partei hat die Aktion organisiert. Solche Fälle kommen in Indien in letzter Zeit häufiger vor. Sie werden von radikalen Hindus als „Gharwapsi“ („Heimholung“) bezeichnet. Die Unterstellung: Hindus würden in kirchlichen Bildungs- und Gesundheitshäusern zur Taufe gezwungen. Nun, so die Sichtweise der „Gharwapsi“-Befürworter, sollen die Christen in den Hinduismus „heimgeholt“ werden. Seit 2019 müssen christliche Organisationen einen Eid ablegen, dass sie „niemals wegen Zwangskonvertierungen angeklagt oder verurteilt wurden“. Das katholische Caritas-Hilfswerk fürchtet, dadurch in seiner humanitären Arbeit eingeschränkt zu werden.
In Indien gewinnen hindu-nationalistische Gruppen seit Jahren an Einfluss. Sie wollen aus dem Land einen hinduistischen Gottesstaat machen. Politischer Treiber ist die BJP-Partei, der auch der indische Staatschef Narendra Modi angehört. Seine Wiederwahl vergangenes Jahr hat die Diskriminierung religiöser Minderheiten noch verstärkt.