Der Biochemiker Hannes Mutschler, dem es kürzlich gelungen ist, ein künstliches Genom herzustellen, das sich von selbst kopieren kann, sieht keine große Überschneidung zwischen seiner Arbeit und dem biblischen Schöpfungsmythos. „Ein Schöpfer erzeugt etwas aus dem Nichts“, sagte er im „Spiegel“. „Das machen Forscher nicht. Wir erzeugen nicht komplett neue Lebensformen, sondern kupfern von der Natur ab.“
Der Wissenschaftler hofft, langfristig mikroskopische Organismen zu entwickeln, die etwa Plastik abbauen und so einen Beitrag zur Reinigung von Gewässern leisten können. Ob diese als Lebewesen zählen, sei umstritten, es gebe „hundert verschiedene Definitionen von Leben“. Doch auch wenn es gelingt, etwas Lebendiges im Reagenzglas zu erzeugen, wäre das keine Widerlegung religiöser Überzeugungen. „Solche Vorstellungen liegen per se außerhalb des Erklärbaren. Darüber kann die Wissenschaft keine Aussage treffen.“