Gott mutet uns Katastrophen zu, meist um uns zu läutern und aus einer trügerischen Selbstsicherheit herauszureißen. Gott bleibt dennoch in allen Krisen und „Nervositäten“ der Zeit der geheimnisvoll Gegenwärtige und immer Liebende – er sieht vor und weiß, was wir brauchen. Also: Nicht zuerst im Vertrauen auf die eigenen Kräfte und Kompetenzen wird unsere Mission fruchtbar ... Entscheidend ist die Erfahrung, dass der auferstandene, barmherzige Herr unsere eigenen Wunden zuerst geheilt hat. Nur mit diesem „Wissen“ können wir die Herzen der Menschen mit dem überraschend Neuen des Evangeliums erreichen. Gott erwählt jene, die sich auf ihre eigene Souveränität nicht zu viel einbilden. Es ist die von Gott geschenkte Liebe, die uns antreibt, den Menschen zu helfen – unabhängig von volkskirchlicher Stärke oder gesellschaftlicher Akzeptanz.
Hermann Glettler, Bischof von Innsbruck, beim Gottesdienst in Fribourg anlässlich der Gründung der zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten