Zur Klimakrise und den daraus abzuleitenden Maßnahmen zum Umweltschutz kann jeder Mensch seine eigene Meinung haben. Nichtsdestotrotz wird es auch für Christinnen und Christen immer augenfälliger, dass sich in das sonntägliche Lob auf Gottes wunderbare Schöpfung auch der eine oder andere Missklang mischt. Diese Erkenntnis nehmen der Berner Theologieprofessor David Plüss und die Zürcher Pfarrerin Sabine Scheuter auf. In dem von ihnen herausgegebenen Band nähern sie sich dem Themenfeld von ganz verschiedenen Seiten. Das Buch will insbesondere nicht bei der Problemanzeige stehenbleiben. Denn: „Religion und Glaube kennen nicht nur die Klage, sondern auch das Lob, nicht nur das Schuldbekenntnis, sondern auch die Umkehr, nicht nur die Krise, sondern auch die Hoffnung.“
Die ersten Beiträge werfen einen Blick darauf, wie religiös beziehungsweise spirituell heutige Umweltbewegungen sind und ob Pilgern ein Bewusstsein für den Wert der Natur schaffen kann. Darauf folgen historische Streiflichter auf extreme Klimaereignisse in der Hebräischen Bibel, auf die kirchliche Umweltbewegung in der Schweiz und Ausflüge in die feministische Ökotheologie. Ein weiterer Teil widmet sich aus ökumenischen und interreligiösen Blickwinkeln den theologischen Fragestellungen, die sich aus der Klimakrise ergeben. Am Ende werden kirchliche Umweltinitiativen beleuchtet.
Das Werk entspringt einer wohltuenden Allianz von Kirche und Theologie. Es ergibt sich eine bunte Mischung aus theologischen Beobachtungen und kirchlichen Praxisideen. Mit 200 Seiten bewegt sich das Buch dabei in einer Größenordnung, die sicherlich nicht alle Fragen bis ins Letzte beantworten kann und will, aber dafür die Scheu vor dem Anfang nimmt. Die Beiträge lesen sich allesamt sehr flüssig und sind nicht nur für Theologen geeignet. Da die Autoren zum überwiegenden Teil in der Schweiz beheimatet sind, liegt der Fokus auf den eidgenössischen – protestantischen – Kirchen. Die Schilderungen lassen sich aber ebenso auf Deutschland und Österreich übertragen sowie auf andere Konfessionen und Religionen.