Keine „Elitekirche“
Es drängt mich, Ihren Bericht über den Ökumenischen Kirchentag zu ergänzen. Der Streit um die gastweise Zulassung von Christen anderer Konfession zum Abendmahl/zur Eucharistie ist für den breiten „Mainstream“ der Gläubigen wohl nicht mehr nachvollziehbar! Zudem ist er theologisch fragwürdig: Schließlich ist es doch allein Christus, der einlädt. Die Begrenzung auf die je eigene Konfession ist eine Engführung.
Gunther Britz, Saarwellingen
Die Mehrheit der Gläubigen hat für diese Diskussion wahrscheinlich nur noch ein müdes Lächeln übrig. Katholiken gehen doch längt zum protestantischen Abendmahl, und Protestanten gehen zur Eucharistiefeier. Der „normale“ Gläubige weiß sich von beidem im Innern angesprochen.
Helmar Doll, Münnerstadt
Worin bitte besteht die „Provokation des Lehramts“, die Kardinal Müller beklagt? Ist es nicht vielmehr zu begrüßen, wenn katholische und evangelische Christen schmerzliche Grenzen und trennende Mauern abbauen und an ihrer Stelle tragfähige Brücken errichten?! Ich kenne übrigens keine Bibelstelle, in der Jesus ein „Lehramt“ eingesetzt hätte.
Und bei aller Wertschätzung der Theologie: Ich empfinde es als problematisch, wenn man meint, Bibelstellen mit Fußnoten und Kommentaren auslegen zu müssen. Jesus hat Gottes neue Welt immer mit Gleichnissen erklärt, verständlich für alle. Eine „Elitekirche“, in der die Frohe Botschaft nur noch für Experten verständlich ist, wollte er bestimmt nicht.
Ludwig Meier, Regensburg
Die Suchenden sehen
Vielen Dank für das zukunftsweisende Interview mit Tomáš Halík. Seine geistige Weite beruht auf dem Miteinander von Aktion und Kontemplation. In diesem Sinne müsste die Kirche spirituelle Begleiterin auf den je persönlichen geistlichen Wegen der Menschen sein. Schade, dass man die eigenen Propheten immer wieder überhört, anstatt ihre Worte als Impulse des Heiligen Geistes anzunehmen!
Urban Führes, Zirndorf
Tomáš Halík rückt – wie fast immer – die Wirklichkeit treffend und plastisch ins Bild. Ja, es gibt weitab von Kirche durchaus Glaubende oder Suchende, die etwas scheu auf uns blicken. Vor wenigen Tagen schrieb mir ein überzeugter marxistischer Intellektueller ohne Kirchenbindung: „Dies habe ich immer am Christentum hoch geschätzt und auch geliebt: die Frohe Botschaft. Es ist meines Erachtens wirklich die gemeinsame Aufgabe, frohe Botschaften in diese Welt zu bringen und daran mitzuwirken, dass alle Menschen ein gutes Leben führen können.“ Dieser Bekannte ist einer von den vielen Kirchenfernen, die sich durch die Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus direkt angesprochen fühlen.
Franz Kronreif, Augsburg
Gelingende Beziehungen
Ihre Besprechung des letzten Buchs von Eberhard Schockenhoff stellt zutreffend fest: Die kirchliche Sexuallehre muss sich in Richtung eines „Lebens in gelingenden Beziehungen“ entwickeln. Hierzu hätten wir von Jesus, her und mit seinem Gottes- und Menschenbild so viel zu sagen! Ich stimme auch Stephan Goertz zu, dass künftig die Werte „Liebe“ und „Würde“ im Zentrum stehen müssen. Genauso hat aber auch Christiane Florin recht, wonach zunächst die Bitte um Vergebung angesagt wäre.
Monika Urban, Michelsneukirchen
Zum Tod von SAID
Danke, dass Sie in der gedruckten Ausgabe und online noch ausführlicher den Dichter SAID gewürdigt haben. Mir fielen dazu folgende Verse ein:
Sad news that SAID passed away.
Glad news that his sayings will stay.
He searched with his divining rod,
Twitching on water veins to God.
(Es ist traurig, dass SAID gegangen ist.
Schön, dass seine Worte bleiben.
Mit seiner Wünschelrute
suchte er Wasseradern zu Gott.
Übersetzung durch die CIG-Redaktion)
Christian Papsthart, Berlin
Nicht nur beim Fußball
Danke für den Artikel über das Verhältnis von Tradition und Gegenwart, das Sie am Beispiel des Fußballs beleuchten. In dem Zusammenhang möchte ich ein Zitat von Franz Kremer hinzufügen. Er war in den 1960er Jahren Präsident des 1. FC Köln und hat gesagt: „Tradition hat nur dann Sinn, wenn der Wille zu noch größeren Taten vorhanden ist.“
Werner Görg-Reifenberg, Bad Homburg
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