In den Weltreligionen hat das kontemplative Gebet, also das konzentrierte Betrachten, seinen festen Platz. Papst Franziskus ist kürzlich darauf eingegangen: Es ist „ein Akt des Glaubens und der Liebe, der ‚Atem‘ unserer Beziehung zu Gott. Das Gebet reinigt das Herz und erhellt damit auch den Blick, sodass wir die Wirklichkeit aus einem anderen Blickwinkel erfassen können.“
Schon vor 50 Jahren hat die Würzburger Synode in ihrem Beschluss zu Ehe und Familie einen bis heute beachtenswerten Impuls zum familiären Gebet gegeben: „Jede Familie muss ihren Stil der Spiritualität finden und pflegen.“ Dabei war schon vor einem halben Jahrhundert klar, dass klassische Formen gemeinsamen Gebets in den Familien kaum noch zu finden sind. Daher weist die Synode darauf hin, dass auch „moderne Formen der Kommunikation, autogenes Training, Meditation und ähnliche Übungen der Spiritualität dienen“. Und die Synode ermutigte Familien ausdrücklich, bei der Suche nach zeitgemäßen Formen der Spiritualität, die Eltern und Kindern entsprechen, erfinderisch zu sein, „denn keine Familie kann ohne Schaden für den Glauben für immer auf das gemeinsame Gebet verzichten“. Schwierigkeiten oder Fehlschläge sollen dabei „kein Grund zur Entmutigung sein. Keine Familie kann alles, jede aber sollte etwas verwirklichen.“
Auch das Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ bietet für das kontemplative Gebet Anregungen. „Wir können auch mit leerem Herzen vor Gott verharren. Wir müssen nicht viele Worte machen. Bisweilen werden wir still bleiben.“ Dann geht es darum, nichts leisten zu müssen, sondern sich liebevoll von Gott anschauen zu lassen. Die Religionspädagogin Anna-Katharina Szagun nennt das bei jüngeren Kindern die „staunende Betrachtung“. Papst Franziskus sieht darin eine revolutionäre Kraft: „Alles kommt von dort: von einem Herzen, das sich mit Liebe angeschaut fühlt. Dann wird die Realität mit anderen Augen betrachtet.“ Es geht nicht um Frömmigkeit in Perfektion, sondern um eine Form, Gott ins Leben zu lassen, damit das Leben wachsen kann. Heike Helmchen-Menke
ZWÖLFTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B), 20. JUNI 2021
1. Lesung: Hier muss sich legen deiner Wogen Stolz (Ijob 38,1.8–11).
2. Lesung: Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung (2 Kor 5,14–17).
Evangelium: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen? (Mk 4,35–41).
GEBURT DES HEILIGEN JOHANNES DES TÄUFERS (B), 24. JUNI 2021
1. Lesung: Ich mache dich zum Licht der Nationen (Jes 49,1–6).
2. Lesung: Vor dem Auftreten Jesu hat Johannes eine Taufe der Umkehr verkündet (Apg 13,16.22–26).
Evangelium: Alle, die davon hörten, fragten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? (Lk 1,57–66.80).
An den Werktagen
Mo., 21.6.: Hl. Aloisius Gonzaga, Ordensmann, Les.: Gen 12,1–9, Ev.: Mt 7,1–5.
Di., 22.6.: Dienstag der 12. Woche im Jahreskreis, Les.: Gen 13,2.5–18, Ev.: Mt 7,6.12–14; oder hl. Paulinus, Bischof von Nola; oder hl. John Fisher, Bischof von Rochester und hl. Thomas Morus, Lordkanzler.
Mi., 23.6.: Les.: Gen 15,1–12.17–18, Ev.: Mt 7,15–20.
Fr., 25.6.: Les.: Gen 17,1.9–10.15–22, Ev.: Mt 8,1–4.
Sa., 26.6.: Les.: Gen 18,1–15, Ev.: Mt 8,5–17; oder Mariengedächtnis am Samstag.
STUNDENGEBET: Vierte Psalmenwoche