Auch Naturschutz braucht eine spirituelle Grundlage. Denn wenn wir nur moralisierend auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam machen und nur mit Verboten arbeiten, werden wir es nicht schaffen, die Natur zu schützen. Es braucht auch eine spirituelle Beziehung zur Natur. Denn die Natur ist auch ein wichtiger Ort, an dem wir Gott erfahren können. Nicht im Sinne der Pantheisten, die die Natur mit Gott identifizieren. Die christliche Botschaft spricht vom Panentheismus und meint damit: Gott ist nicht mit der Natur identisch, aber er ist in der Natur zu finden. Er durchdringt die ganze Natur mit seinem Geist, mit seiner Kraft, mit seiner Liebe und mit seiner Schönheit. Insofern begegnen wir in der Natur Gott. Lukas hat das in die schönen Worte gekleidet, die er Paulus in den Mund legt...: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28). Das bedeutet: Gottes heilende Gegenwart umgibt uns immer und überall, gerade auch in der Natur.
Anselm Grün in: „Was gutes Leben ist“ (Verlag Herder, Freiburg 2020)