Bitter, was vergangenen Sonntag im Londoner Wembley-Stadion passiert ist, zumindest aus Sicht der Engländer. Sie haben das Finale der Fußball-EM im Elfmeterschießen gegen Italien verloren, was an 1996 erinnert, als die Three Lions ebenda und ebenfalls im Elfmeterschießen gegen Deutschland ausgeschieden sind. Jetzt wäre es haarscharf nach 55 Jahren endlich wieder ein Titel geworden. Fast alle englischen Spieler haben sich die Silbermedaille entnervt vom Hals gezerrt, gleich nachdem UEFA-Chef Aleksander Čeferin sie ihnen umgehängt hatte. Ja, das ist verständlich!
Es geht aber auch anders: Als Pep Guardiola, Trainer von Manchester City, dieses Jahr mit seiner Mannschaft im Finale der Champions-League „nur“ Zweiter wurde, verließ er das Spielfeld erhobenen Hauptes und mit umgehängter Silbermedaille. Dass man nicht immer Erster sein kann, ist eine Binsenweisheit. Dass man damit leben kann, einmal Zweiter, gar Dritter zu sein, ist dagegen ein Stück Lebenskunst – besonders, wenn man alles gegeben hat.