Kleider machen Leute, heißt es etwas abgedroschen. Fußballfans würden alles geben, um das durchgeschwitzte Trikot ihres Idols zu ergattern. Die meisten fühlen sich in der Gegenwart uniformierter Polizisten sicher, haben Respekt vor einer Soldatin mit Abzeichen. Ebenso freuen wir uns über erkennbare Ehrenamtliche, die Veranstaltungen sichern, zum Beispiel vom Deutschen Roten Kreuz. Und was wären wir ohne die Müllabfuhr? Gut, dass die Männer und Frauen in Orange da sind.
Auch der Klerus hat seine Berufskleidung. Doch ist diese gerade in der katholischen Kirche seltsam symbolisch aufgeladen. Ist der weiße Priesterkragen nicht elitär? Verbirgt sich darin etwa ein stramm konservativer Amtsträger? Oder kommt der Argwohn daher, dass Priester im öffentlichen Leben keine wirklich wichtige Rolle mehr spielen, anders als die oben genannten Gruppen? Jedenfalls sollte kirchliches Spitzenpersonal in den Augen vieler möglichst unauffällig auftreten. Hoffentlich nicht um den Preis, dass es ganz unsichtbar wird.