Dass eine Professorin, ein Bischof und ein Caritas-Präsident gemeinsam einen Artikel verfassen, kommt selten vor. So kann der Beitrag, den die Moraltheologin Kerstin Schlögl-Flierl, der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und Caritas-Präsident Peter Neher in der „Welt“ veröffentlicht haben, als Antwort auf einen umstrittenen Artikel von Anfang des Jahres gelesen werden. Damals hatten sich mehrere namhafte evangelische Theologen in der FAZ dafür ausgesprochen, auch in kirchlichen Häusern aktive Sterbehilfe anzubieten.
Schlögl-Flierl, Overbeck und Neher sehen das anders: „Barmherzigkeit bedeutet vor allem das Begleiten beim Sterben und nicht das Verhelfen zu diesem.“ Aus christlicher Perspektive könne man „nur spekulieren, was Jesus zur heutigen Debatte um Suizidbeihilfe gesprochen hätte.“ Doch „er stellte sich bewusst an die Seite der am Rand Stehenden.“ Daraus schließen die Autoren auf einen klaren Auftrag: „Nicht Leidverweigerung, sondern das Mit-Leiden, begleitend, aber nicht den Tod befördernd.“