Gott, bist Du jetzt in Afghanistan? Wir sind es nicht mehr, und die anderen auch nicht, die gekommen waren und geblieben sind für lange Zeit. So viele Kämpfe, so viele Verletzte, so viele Tote.
So viel Hoffnung, so viel Scheitern. Wer zahlt den Preis? Hat ihn schon längst bezahlt – und mit ihnen alle, die um sie weinen, hier und dort.
Gott, bist Du jetzt in Afghanistan? Bei denen, die zurückbleiben, in größter Gefahr, nur, weil sie Mädchen und Frauen sind, weil sie eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien wollten, weil sie Schulen gebaut haben oder berichtet, über das, was auf den Straßen passierte, weil sie gedolmetscht oder gekocht haben für die, die jetzt nicht mehr da sind.
Gott, bleib’ Du dort, wo wir nicht mehr sind – aber bleib’ auch bei uns, und erinnere uns daran, was zu tun ist, damit die, die jetzt um ihr Leben rennen, nicht zurückbleiben müssen.
Amen
Sabine Dreßler, „Freiundgleich – Die Menschenrechtsinitiative der EKD“, auf Facebook