Vor 20 Jahren fiel Amerika in eine Schockstarre, aus der es als verändertes Land erwachte. Das beschreibt Washington-Korrespondent Hubert Wetzel in der „Süddeutschen Zeitung“. „9/11 hat den USA ihre Verwundbarkeit vor Augen geführt, und das Land hat darauf mit einer massiven Aufrüstung des gesamten staatlichen Sicherheitsapparats reagiert, vom Militär über die Geheimdienste bis hin zu lokalen Polizeibehörden. Dass selbst Departments in der Provinz gepanzerte Fahrzeuge, ein militärisches Waffenarsenal und ein Spezialeinsatzkommando haben und entsprechend martialisch auftreten, ist eine direkte Folge.“
Am dramatischsten wirkte sich das nationale Trauma aber in der Außenpolitik aus – in den Militäreinsätzen, die als Reaktion auf den Angriff inszeniert wurden und letztendlich zehntausende Leben kosteten. „Terrorabwehr und nationale Sicherheit wurden zu Schlagworten, um politische Entscheidungen und Handlungen zu rechtfertigen, die vor dem 11. September 2001 als inakzeptabel, vielleicht sogar als illegal gegolten hätten.“