Vertrauenswerte der KirchePolnischer Stimmungsumschwung

Nach dem Ende des kommunistischen Regimes in Warschau hatten 1989 noch fast neunzig Prozent der Polen die Arbeit der Kirche positiv bewertet.

Meinungsumfragen sind wegen ihrer Unschärfen mit Vorsicht aufzunehmen. Trotz dieses Vorbehalts ist es bezeichnend, dass erstmals seit langem unter der polnischen Bevölkerung die Unzufriedenheit mit der katholischen Kirche die Zufriedenheit überwiegt. Fast jeder zweite Befragte dieses „sehr katholischen“ Landes urteilt negativ: 47 Prozent. Nur 41 Prozent äußerten sich positiv. Das hat das staatliche Meinungsforschungsinstitut CBOS erkundet.

Mehrere Faktoren spielen dabei eine Rolle: allem voran die auch in Polen bekanntgewordenen zahlreichen Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs durch Geistliche sowie die Vertuschung durch die Kirchenleitungen; schließlich die unaufhörliche politische Einmischung des geistlichen Amts in gesellschaftliche Belange mit der Verbindung zur betont konservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS). Der Philosophieprofessor und Priester Andrzej Kobylinski von der Warschauer Kardinal-Wyszynski-Universität nannte neben dem „Bündnis zwischen Thron und Altar“ auch eine „ungehörige Haltung von Bischöfen gegenüber Laien“. Kobylinski vermutet: „Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine so galoppierende, so schnelle, so heftige Säkularisierung der jungen Generation wie in Polen.“ Nach dem Ende des kommunistischen Regimes in Warschau hatten 1989 fast neunzig Prozent der Polen die Arbeit der Kirche positiv bewertet.

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