Auf dem Synodalen Weg
Mit Empörung und Unverständnis musste ich lesen, dass die Vollversammlung zum Synodalen Weg in Frankfurt vorzeitig beendet werden musste, weil nicht mehr genügend Synodale anwesend waren (vgl. „Es geht um was!“). Ich finde, sich bei so wichtigen Themen aus dem Staub zu machen, ist in dieser dramatischen Lage unserer Kirche verantwortungslos. Diese betreffenden Personen sollten zur nächsten Sitzung nicht mehr erscheinen, sondern denen Platz machen und Stimme geben, die unter der dringenden Notwendigkeit innerkirchlicher Reformen leiden und bemüht sind, die Kirche Jesu Christi wieder zu einer ernst zu nehmenden, liebenswerten, einladenden und vor allem die frohe Botschaft Jesu verkündenden Kirche zu erneuern. Dazu ist es allerhöchste Zeit!
Pfarrer Siegbert Keiling, München
Der Schluss der Frankfurter Versammlung ist blamabel – aber für den normalen Christenmenschen letztlich ziemlich uninteressant. Seit Jahren werden doch von immer denselben Kirchenvertretern die gleichen Themen in derselben Weise durchgekaut. Das Ergebnis ist immer gleich null.
Für uns, treue Kirchenmitglieder seit 94 beziehungsweise 85 Jahren, ist Kirche da, wo es heißt: „Ich glaube...“ und „Am Abend vor seinem Leiden...“. Dabei hätten wir durchaus Fragen und Zweifel. Aber unsere eifrigen Seelsorger sind überlastet.
Den letzten Kontakt mit einem Bischof hatten wir bei unserer Firmung, also vor 80 beziehungsweise 70 Jahren. Wer hat schon einmal erlebt, dass der zuständige Bischof in einer ganz gewöhnlichen Pfarrgemeinde nach einem ganz normalen Gottesdienst sich mit ganz normalen Gläubigen ohne Vorbereitung durch theologisch hochgebildete Begleiter ganz normal unterhalten und nach deren Sorgen und Wünschen gefragt hätte?
Dr. Heinz-Dieter Heiss und Thilde Heiss, Mutlangen
Der erste Streit der jungen „Kirche“ wurde durch das sogenannte Apostelkonzil im Jahr 49 geschlichtet. Um die Frage der Heilsnotwendigkeit der Beschneidung zu entscheiden, versammelten sich die Apostel und Presbyter unter der Leitung von Petrus: „Und Gott, der die Herzen kennt, hat für sie Zeugnis gegeben, indem er ihnen den Heiligen Geist verlieh wie auch uns“ (Apg 15,8 ).
In der Präambel des Synodalen Wegs heißt es: „Wir stehen dafür, eine synodale Kirche unter der Leitung des Papstes zu sein.“ Genau deshalb wird es richtig sein, Beschlüsse des Synodalen Wegs als Empfehlung der deutschen katholischen Kirche in den gemeinsamen Synodenprozess, den Papst Franziskus angestoßen hat, einzubringen. Ganz im Sinne der Selbstverpflichtung: „Wir vertrauen auf die Verheißung Jesu, dass uns Gottes Geist ‚in der ganzen Wahrheit‘ leitet“ (Joh 16,13).
Erich Einwachter, Regensburg
Wenn Kinder hungern
„Verhungern ist ganz leise“, lautet die Überschrift zu dem Beitrag über ein pakistanisches Flüchtlingslager. Was für ein Bericht von Claudia Villani! Diese Stille ist ein Schrei. Ein Schrei aus Pakistan und Afghanistan, aus dem Jemen, aus Syrien und dem Irak, aus dem Kongo und Kenia, aus…
„Wer Ohren hat, der höre“, heißt es im Matthäusevangelium (11,15). An welche Ohren richtet sich der Schrei? An die verantwortlichen Politiker, an die Verantwortlichen aus dem Bereich der Wirtschaft? Ja, sie sind Verantwortliche, die aufgrund ihrer Möglichkeiten Grundsätzliches ändern könnten und müssen.
Aber ist Verantwortung teilbar? Auch ich habe Ohren, jeder hat Ohren. Bin ich aus meiner Verantwortung, nur weil ich ein paar tausend Kilometer entfernt lebe?
Johannes Kügler, Hameln
Diese Schilderung ging mir unter die Haut. Als Schüler verstand ich nie, wie einst der Adel in Saus und Braus leben konnte, während die Bevölkerung hungerte. Heute ist mir klar, dass wir reichen Länder genau so ein Adel unserer Zeit sind.
Und ein zweiter Gedanke, gerade in Verbindung mit dem Foto auf der Titelseite: Meine Enkeltochter hat einen schicken Kinderwagen, einen ausgefeilten Sicherheitsautositz, den Babyschwimmkurs – sauberes Wasser und ärztliche Betreuung durch den Kinderarzt sowieso. Zu sehen, dass es Kindern andernorts an all dem fehlt, zerreißt einen fast.
Robert Hartmann, Gerozhofen
Solidargemeinschaft?
Anders, als es in einem Leserbrief in CIG Nr. 39 heißt, habe ich keine Gewissensbisse, wenn Steuerhinterzieher denunziert werden. Denn diese sind es doch, die selbst den normalen Steuerzahler hintergehen. Sie bereichern sich zulasten der Solidargemeinschaft, die der Staat zum Wohl seiner Bürger sein will und soll.
Helmut Schriffl, Münchendorf bei Wien
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