Nach dem erfolgreichen Band „Das Geheimnis des Jesus von Nazareth“ lässt der Patmos-Verlag gleich ein weiteres Buch von Eugen Drewermann folgen. Dabei bleibt er dem Konzept treu, die Kernaussagen des Theologen als Antworten auf Fragen des Religionslehrers Martin Freytag darzubieten. Dass diese tatsächlich von Schülern gestellt wurden, erscheint allerdings fraglich. In der jetzigen Form sind sie auf jeden Fall von jemandem mit theologischem Vorwissen und einem Kenner Drewermanns formuliert.
Wie dem auch sei: Der Band bietet in jedem Fall ein gutes Kompendium der Positionen Drewermanns zu zentralen Fragen christlicher Theologie: „Was bedeutet ,Gott, unser Vater?‘“, „Wie verträgt sich die Vorstellung von Gott als Schöpfer mit den Aussagen der Naturwissenschaft?“, „Wie kann Gott allmächtig sein angesichts des Leids und der Katastrophen in der Welt?“… Ausführlich werden auch die Religionskritik besprochen sowie Gebet und Erfahrung Gottes im Heute und in den Weltreligionen erörtert.
Drewermann verortet Religion konsequent in der Erfahrung, dass der Mensch in einer Welt, der er gleichgültig ist, sein Daseinsrecht und seine Würde nur in Gott verankern kann. Erst von dem Vertrauen, dass er von Gott gewollt und geliebt ist, kann er auch die Natur als Schöpfung erleben. So beantwortet sich die Frage, wie sich eine Natur, die auf den Menschen keine Rücksicht nimmt, dennoch als Schöpfung betrachtet werden kann. Nur wenn wir Gott als „personalen Hintergrund“ unseres Menschseins begreifen, können wir „diesen Ansatz des Vertrauens in den personalen Grund von allem ausdehnen zum Begreifen von allem, was überhaupt ist, und die allgegenwärtige Unmenschlichkeit des Alls als einen täuschenden Schein entlarven.“
Wer bereits Bücher von Eugen Drewermann gelesen hat, den wird das ungeheure Wissen, mit dem der Autor die Fragen beantwortet, nicht überraschen. Ob Jugendliche diese Antworten immer nachvollziehen können, mag man bezweifeln. Unabhängig davon ist die Lektüre für jeden ein Gewinn, der inspirierende Deutungen der Glaubenslehre erwartet.