LeserbriefeLeserbriefe

Die Geduld ist am Ende

Wir freuen uns jede Woche auf den CIG und besonders auf die Kommentare auf der Vorderseite. In „Was alles fehlt“ finden sich sehr gute Gedanken mit unserer vollen Zustimmung. Nur eines gibt mir – langjährige Reli-Lehrerin und aktiv in der Gemeindemitarbeit – einen Stich: Was die Kirche braucht: Priester. Ja, aber in dieser Funktion sollen bitte auch Frauen erwähnt werden! Visionen und Mut; ja, aber auch das Einfordern von Reformen. Wenn wir nicht mit Nachdruck bei den notwendigen Änderungen bleiben, verläuft alles wieder im So-Sein von Jahrhunderten! Nein, die Geduld der Frauen ist bald am Ende. Und dann nutzen alle Visionen nichts mehr.

Inge Pfeifer, Dossenheim

Geistige Abhängigkeit

Aus meiner Berufserfahrung als Drogenpater habe ich einiges zu einer möglichen Legalisierung von Cannabis zu sagen. Die sogenannten harmlosen Drogen schaffen keine körperliche Abhängigkeit. Mit dem Konsum entsteht nicht eine schädliche Veränderung der körperlichen Gene, beziehungsweise eine echte Veränderung der Physis. Von daher haben die Befürworter einer Freigabe recht, dass sich die körperliche Gefahr in Grenzen hält. Viel gefährlicher ist aber die Umstellung des Verhaltens: Durch den Einfluss der Drogen ergibt sich eine neue Gewohnheits-Abhängigkeit. Es ist verlockend, mit der Droge eine künstliche berauschende „irreale Wirklichkeit“ zu erreichen.

Pater Helmar Doll, Münnerstadt

Allerheiligen im Frühling?

Der Beitrag zu einer Neuauslegung von Allerheiligen führt mich zu einer allgemeineren Frage: Wenn für die Kirchen der Tod nicht das Ende ist, warum muss dann das Totengedenken noch immer primär im trüben November stattfinden? Wäre ein christliches Totengedenken um das Osterfest nicht sinnvoller, wo alles wieder zu Grünen beginnt? Gerade der Ostermontag würde sich anbieten, weil an diesem Tag das Evangelium vom Emmausgang liturgisch im Zentrum steht und Jesus als lebend in Erscheinung tritt.

Simon Kirschner, Gaimersheim

Die Inflation von Heiligsprechungen ist je länger, je weniger zeitgemäß. Allerdings: Pius IX. gehört nicht, wie behauptet, zu den Heiliggesprochenen. Eigentlich ist bereits seine Seligsprechung nur durch Tricks und Manöver zustande gekommen. Ich bete inständig, dass es dabei bleibt. Und dass der Papst überhaupt aufhört, Vorgänger selig- oder heiligzusprechen.

Thomas Meier, Obergösgen/Schweiz

Göttlicher Hinweis

Warum will Frau Straub Priesterin werden? Sie würde dadurch nur vom Apparat aufgesogen werden! Es wäre besser, als Laiin in einer aktiven Gemeinde ihre Fähigkeiten einzusetzen. Nicht den Apparat zu verstärken muss unser Ziel sein, sondern eine Basis dafür zu schaffen, dass Ämter in der Kirche von jedem geeigneten Menschen übernommen werden können, ohne Weihe! Wenn Sie so wollen, betrachten Sie den gegenwärtigen Mangel an Berufungen als einen Hinweis Gottes, die Strategie zu ändern, auch gegen die Hartnäckigkeit der Kirchenleitung!

Helmut Schriffl, Münchendorf bei Wien

Das „böse Atom“?

Im Kommentar „Kernkraft – die Alternative?“ wird die Frage gestellt, ob „Atomkraft als saubere Quelle ohne CO2 die Kostenexplosion (durch gigantische Strombedarfe der Zukunft) in Grenzen halten“ könne. Ob ein Revival der Atomkraft im Sinne des Erhalts der Schöpfung ein produktiver Weg ist, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Allerdings sind die Folgen eines Atomunglücks weder menschlich noch gesellschaftsökonomisch tragbar. Mit einem von Atomkraftbefürwortern geforderten Ausbau der weltweiten Kapazitäten würde gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit schwerer Atomunfälle zunehmen.

Winfried Bogerts, Merzig

Als Physiker, Ingenieur und Diakon der katholischen Kirche habe ich in meinem Umfeld immer für die friedliche Nutzung der Kernenergie, einer CO2-Emmission-freien Energie, geworben. Es ist erfreulich, dass die in Deutschland von einer Partei geschürte Angst vor dem „bösen Atom“ einer realistischeren Bewertung weicht. Da wir bislang keine großtechnische Speichermöglichkeiten für Solar- und Windenergie haben und die Wasserkraft bei uns nur dünn gesät ist, sollten wir die vorhandenen Meiler weiter betreiben. Sollte irgendwann die Kernfusion in einem Reaktor stabil funktionieren, könnte man die Spaltungsreaktoren ablösen. Das ist aber noch Zukunftsmusik.

Dr. Stephan Handy, auf cig.de

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