Annette Kurschus, die neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wird einen neuen Ton in die öffentlichen Wortmeldungen ihrer Kirche bringen. Das erwartet der Journalist Reinhard Bingener. Ihr Vorgänger, Heinrich Bedford-Strohm, habe „oft einen parteipolitisch gefärbten, rot-grünen Sound“ gepflegt, schreibt Bingener in der „Frankfurter Allgemeinen“. Dies habe polarisierend gewirkt. Inhaltlich durchbreche zwar auch Kurschus diesen „ziemlich eng gewordenen Meinungskorridor innerhalb der EKD“ nicht. Aber sie rede „nur selten in den Begriffen der Politik“. Die Präses aus Westfalen nehme stattdessen Maß an der Sprache der Bibel. „‚Wir haben einen Ton in das Leben einzutragen, den sonst niemand einträgt‘, sagte Kurschus. ‚Wir wissen es auch nicht besser als andere, aber wir blicken anders als andere in die Welt.‘“
Bingener sieht auch diesen Ton kritisch: „Die Frage ist, ob es für eine solche Stimme im medialen Alltag überhaupt einen Platz gibt oder ob sie ... schlicht untergeht“.