Die göttliche Gegenwart im ganz Normalen und sogar Banalen zu entdecken, dazu braucht es eine ähnliche Aufmerksamkeit wie bei einer geografischen Expedition. Um diese Blickweise zu schärfen, treffen sich verschiedene Gemeinschaften zu einem sogenannten Nazaret-Monat: Familien und Priester leben ein paar Wochen lang in einer einfachen Unterkunft zusammen… Im Schweigen, im gemeinsamen Gebet und im Austausch versuchen sie, ihr konkretes Tun auf seine spirituelle Tiefe zu erschließen.
Diese Sichtweise lässt sich in jedem beliebigen Alltagstrott einüben! Denn das gewöhnliche Leben ist ein facettenreiches Bild des Göttlichen, das es nur zu lesen gilt. „Gott ist da und ich wusste es nicht“, staunt schon der biblische Jakob (vgl. Gen 28,16).
Andreas Knapp in: „Wer alles gibt, hat die Hände frei“ (bene!, München 2021)