Carsten Breuer ist der Name, den man sich in der Corona-Pandemie ab jetzt merken muss: Der Generalmajor der Bundeswehr leitet den neuen Krisenstab und soll dafür sorgen, dass Deutschland jetzt endlich durchgeimpft wird. Die besten Voraussetzungen bringt Breuer mit: Als Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben verantwortet er seit 2018 die Katastrophenhilfe der Bundeswehr und hat sich im Kampf gegen die Pandemie bereits verdient gemacht. Er organisierte den Aufbau von Impfzentren, die Logistik der Impfstoffverteilung und Unterstützung für Länder, Gemeinden und Behörden, wenn sie an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gekommen sind. Und jetzt steuert „General Corona“ (Der Spiegel) die wichtigste aller Aufgaben in der Pandemie: die Impfquote in den sicheren Bereich führen.
Als Kind der Achtzigerjahre, aufgewachsen mitten im Kalten Krieg mit Wettrüsten und NATO-Doppelbeschluss, hätte man ja nie geglaubt, erleichtert zu sein, dass ein Militär in diesem Land in die Schaltzentrale kommt. Aber so ist es. Die Seuche stellt nicht nur unser Leben auf den Kopf, sondern auch unser Denken. Denn wir haben schmerzlich gelernt, dass die Politik bislang nicht in der Lage gewesen ist, die notwendigen Entscheidungen zu treffen, um Schaden von Deutschland abzuwenden. So ist Deutschland zum großen Corona-Patienten geworden, und die Welt schaut fassungslos auf das Land der perfekten Organisation.
Wir schauen fassungslos zurück. Und mit hoher Wertschätzung. Zum Beispiel nach Portugal: Dort sind 86,6 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, 98 Prozent mindestens einmal, das macht Platz 2 in der weltweiten Impfstatistik. Nationaler Impfkoordinator ist Henrique de Gouveia e Melo, ein Konteradmiral der Marine. Oder Italien: Wir erinnern uns an die furchtbaren Bilder aus Bergamo zu Beginn der Pandemie. Inzwischen liegt die Quote der vollständig Geimpften unter den Top 4 der EU – dank Francesco Figliuolo, ein General und Afghanistan-Veteran.
Sind Generäle bessere Krisenmanager? In diesem Fall vielleicht: Denn sie haben gelernt zu entscheiden und zu handeln. Wir haben es verlernt.