Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ (Lk 3,4)
Es ist mal wieder das Paradoxe an diesem Bild: Wer geht schon in die Wüste, um sich etwas anzuhören? Wäre es nicht bequemer, ins Zentrum der Stadt zu kommen, quasi in Verbindung mit dem nächsten Einkauf? Aber genau dieses Paradoxe prägt das gesamte Evangelium: Oben und unten gelten nicht mehr, aus dem Unscheinbaren wird etwas Großes, der Heiland selbst kommt in Gestalt eines mickrigen Babys in Windeln. Den Paradigmenwechsel versteht nur, wer seinen Blick, seine Einstellung wechselt. Und nur, wenn genügend Menschen dazu in der Lage sind, wird sich wirklich etwas ändern.
Jürgen Kaufmann in: „Die Bibel, Tag für Tag“ (Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2020)