Gott als Gott zu erkennen, daran scheint alles gelegen, und eben daran, dass Menschen nicht die rechte „Gotteserkenntnis“ haben, scheint alles zu scheitern. Ja, wenn man denn wüsste, dass es Gott „höchstselbst“ ist, der da vor der Tür von Haus und Herz steht und um Einlass bittet… Jeder Mensch tut gut daran…sich zeit seines Lebens zu fragen, in der Gestalt welchen Menschens beziehungsweise welcher Menschen ihm Gott beziehungsweise der Sohn Gottes, der „Menschensohn“, begegnen will. Grundsätzlich kann das die Gestalt eines jeden Menschen sein, da ja jeder Mensch „Ebenbild Gottes“ (Gen1,27) ist. Doch gerade in der Gestalt des Menschen, der „fremd und obdachlos“ ist, will Gott als Gott erkannt und als Gast unter uns zugegen sein.
Bernhard Sill in: „Vom Glück der Freundschaft“ (EOS-Verlag, Sankt Ottilien 2020)