Der Wunsch nach Familie
Danke für den Beitrag „Dauerbrenner Familie“. Mit beeindruckenden aktuellen Zahlen macht Heike Helmchen-Menke deutlich, wie wichtig jungen Menschen nach wie vor Familie ist. Auch ich habe in meiner Arbeit – bis 2014 war ich Diözesanreferent für Ehe und Familie im Bistum Mainz – oft solche Beliebtheitswerte ins Gespräch gebracht. Das Ergebnis: Gerade kirchliche Insider haben deren Bedeutung meist erheblich unterschätzt.
Ein Grund dafür dürfte die Angst sein, Familie zu idealisieren – da es doch erwiesenermaßen auch Probleme und Scheitern gibt. Dabei wäre es umso wichtiger, diese zentrale Lebensperspektive so vieler junger Erwachsener wahrzunehmen und zu stärken! Aber auch der Koalitionsvertrag der neuen Regierung tut dies leider nicht. Stattdessen wird vom „Institut der Verantwortungsgemeinschaft“ gesprochen, das neu eingeführt werden soll. Familie ist aber etwas anderes.
Klaus Heizmann, Saulheim
Unsere Gebetssprache
Es wird für Rosenkranzbeter sicher eine Bereicherung sein, die Kernpunkte der Sonn- und Festtage zu verinnerlichen (vgl. „Mit dem Rosenkranz durchs Kirchenjahr“). Ich rege in dem Zusammenhang an, auch der Sprachentwicklung Rechnung zu tragen. Schließlich macht Beten, das Gespräch mit Gott, doch nur Sinn, wenn man auch versteht, was man betet. Die antiquierte Formulierung „gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit…die Frucht deines Leibes“ etwa dürfte sich jungen Betern wohl kaum noch erschließen.
Sprache verändert sich. Und allein die Berufung auf die Tradition hilft nicht weiter. Ich bete diese Passage schon seit vielen Jahren so: „Du bist auserwählt unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht Deines Leibes.“ Dadurch wird der Inhalt nicht verändert, vielmehr wird er wohl jetzt erst wieder verständlich.
Wenn insbesondere nachfolgende Generationen die Frohbotschaft Jesu und die Glaubenspraxis der Kirche verstehen sollen, braucht es etliche solcher Aktualisierungen. Und das betrifft meines Erachtens eben auch selbst die gängigen Grundgebete.
Ludwig Meier, Regensburg
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