Die Adventszeit ist begrenzt. Sie kann abgehakt werden, sobald das Weihnachtsfest da ist… Das aber, was die Adventszeit bezeugt, ist unbegrenzt: die Ankunft des Herrn (adventus Domini). Die Corona-Krise ist eine große Herausforderung für die Glaubenden, gerade diese Zeit als Adventszeit zu entdecken, als eine Zeit der Ankunft des Herrn. Gott begegnet uns nicht da, wo wir sein möchten, sondern wo wir sind. Immer im Jetzt ist Zeit der Ankunft des Herrn. Auch wenn das Jetzt so ganz anders ist…
Die Corona-Krise kann uns helfen, vom gewohnten Ablauf des Kirchenjahres aufzuwachen und das Leben in seiner unvorstellbaren Tiefe zu entdecken, die wir Jahr für Jahr feiern. Weihnachten verliert dann viel an romantischem Duft, aber es lehrt uns das Staunen darüber, dass der Herr sein Volk auch heute im Dunkeln ein helles Licht sehen lässt. Dann merken wir plötzlich: Glaube ist Leben!
Martin Werlen in: „Advent trotz(t) Corona“ (hg. von Martin W. Ramb und Holger Zaborowski, EOS-Verlag, Sankt Ottilien 2021)