Gottesdienste aussetzen?
Danke, Johannes Röser, für die Klarheit Ihres wunderbar mutigen Vorschlags (vgl. „Gottesfinsternis“). Ein wahrer Blitzschlag in die Verschlafenheit kirchlicher Festroutine! Er katapultiert die christliche Botschaft endlich einmal in den Verstehenshorizont des 21. Jahrhunderts.
Spontan werde ich erinnert an einen Satz des Philosophen, Atheisten und Mitbegründers der Humanistischen Union Gerhard Szczesny, der sich schon vor über fünfzig Jahren wunderte über „das sonderbare Schauspiel, dass unsere Zeitgenossen sich umso christlicher gebärden, je weiter sich ihre Anschauungen und ihre Lebensweise von den Forderungen des Christentums entfernen“. Im aktuellen Zusammenhang wäre diese Forderung, das biblische Wort vom „Licht, das die Finsternis nicht ergriffen hat“, im schweigenden Dunkel der Weihnacht wieder erfahrbar werden zu lassen.
Rudolf Scholl, Rödersheim-Gronau
Nachdem ich diesen Kommentar gelesen habe, kam mir ein „Wow“ über die Lippen. Es ist wahr, was Johannes Röser schreibt, angefangen mit der Feststellung, dass die Natur grausam ist (was mich in der Vergangenheit schon an eine Glaubenskrise herangeführt hat). Aber kann man das Vorgeschlagene den Menschen wirklich zumuten?
Petra Marzinzig, Grasellenbach
Insgesamt sollten wir uns in den kommenden Jahren verstärkt Gedanken über unseren Gottesdienst machen. Schließlich bedeutet dieses Wort ja viel mehr als nur die liturgische Kulthandlung. Denken wir allein an die Werke der Barmherzigkeit (Mt 25) oder die „Goldene Regel“. Auch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter weist darauf hin, was „Gottesdienst“ im Tiefsten eigentlich bedeuten kann – und sollte!
Klaus Friedrich, Friedrichshafen
Zum Stichwort „Gottesfinsternis“ beziehungsweise „Schweigen Gottes“: Vielleicht will Gott ja gar nicht schweigen – nicht an Weihnachten und auch sonst nicht: Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott (Jes 40,1).
Ursula Dirmeier, Augsburg
Noch mehr Bischofsträume
Der Traum vom Bischof, der seine Kinder von der Schule abholt (vgl. die Leserbriefe zur Zukunft des Bischofsamtes), ist bei uns Evangelischen kein Traum: Mein Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat immer wieder Opatag, an dem er mit seinem Enkel zum Spielplatz geht. Bei uns selbstverständlich. Ich wünsche es meinen katholischen Geschwistern.
Mechthild Hartung-Stenglein, auf Facebook
Ein Bischof, der seine Kinder abholt, ist keine katholische Option.
Walter Kovenz, auf Facebook
Viele haben an den Bischöfen alles Mögliche auszusetzen. Aber bedenken wir dabei doch, dass sie auch nur Menschen sind. Ein bisschen Bescheidenheit wäre angesagt.
Sebastian Hofmeister, auf Facebook
Danke, Sabine Demel, für diesen Beitrag. Ihr Ansatz erscheint mir wie ein Schlüssel, der den Zugang zum weggesperrten Dialog aufschließen und wieder frischen Atem des Geistes einlassen könnte. Die Lektüre gab mir ein wenig Hoffnung.
Monika Urban, auf cig.de
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