Sexuelle Gewalt in der Kirche: Trier ist überall

Bisher gibt es keinen Hinweis auf eine unter Klerikern gegenüber der Normalbevölkerung erhöhte Rate an Missbrauchstätern. Sexueller Missbrauch ist von jeher in unserer Gesellschaft weit verbreitet, die Opferrate beträgt 13 %. Aufgrund der lebenswirklichkeitsfernen Sexualmoral, die die Kath. Kirche für ihre Priester offiziell vorsieht, ist in diesem Tatkontext die Diskrepanz zwischen Schein und Sein besonders groß. Daraus leitet sich das Skandalisierungspotential ab, was 2010 erheblich dazu beitrug, dass Opfer den Missbrauchstsunami auch nach Deutschland holen konnten.

Mittlerweile stehen wir kurz vor dem Beginn des Jahres 2022 und es wäre mehr als angemessen, dass auch die Personen, die in der Hierarchie der Katholischen Kirche ganz oben stehen, sich mit den Lebensrealitäten auseinander setzen. Die Zeiten, in denen arme Familien ihre Söhne in den Priesterstand entsandten, damit sie sozial und ökonomisch aufsteigen können oder wo sich homosexuelle junge Männer in dieses Amt begeben mussten, um vor Repressionen einigermaßen geschützt, ihre sexuelle Orientierung ausleben zu können, sind - Gott sei Dank! - in unserem Land vorbei.

Frage: Was glaubt ihr warum der Nazarener (Jesus) bei den Fischern und Handwerkern war und nicht im Tempel zu Jerusalem.
Die Kirche sollte zur Erkenntnis kommen das sie eine Dienstleistungsorganisation ist.
Den Glauben kann man nicht verordnen sondern nur durch vorleben und die Gewissensbildung herbeiführen.
Die Mißbrauchsfälle könnten oder sollten mit den jeweils staatlich zuständigen Stellen geregelt werden (in erster Linie persönliche Verantwortung).
Überigens wie hat er gesagt: Wo zwei oder drei in meinen Namen versammelt sind....

Endlich mal einer, der sagt, was Sache ist. Ich habe mich von der kath. Kirche abgewandt und stehe inzwischen der altkatholischen Kirche sehr nahe,
die sich in den letzten Jahrzehnten ständig reformiert hat ( Priester dürfen heiraten, Frauen dürfen das Priesteramt ausüben, Segnung auch schwuler Partnerschaften, und vor allen Dingen Demokratie von unten, wir das Kirchenvolk wählen die PriesterInnen und können bei allen Kirchenfragen mitentscheiden) . Die „Diktatur“ der Kirchenoberen mit den Vertuschungsversuchen der Mißbrauchsfälle muss ein Ende haben.

Missbrauchs-Täter, Vertuscher-Kartelle und Aufarbeitungs-Verzögerer

"Herr, vergib ihnen", obwohl sie wussten, was sie taten.

Herr Gather, gestatten Sie mir die Frage, warum Sie Ihre Stellungnahme weit mehr als mehrfach übermittelt haben. Oder ist dafür die Ursache in der Software von CIG zu suchen.
Eine Bemerkung bitte noch: Wenn sich Menschen fehlerhaft verhalten, muss die Frage nicht nur erlaubt sein, sondern notwendig, welche Maßnahmen sinnvoll sind, diese Probleme zu lösen. Die Maßnahmen müssen sich an der Schwere der Schuld orientieren. Sie können zum Ziel führen, wenn sie dem Opfer die Möglichkeit bieten, seine Würde zurück zu erlangen, dem Verursacher Konsequenzen zumuten, also Strafe, ihm aber seine eigene Würde nicht nehmen.

Eine kirchliche Hierarchie, die der römisch-katholischen Kirche insbesondere, ist extrem lernresistent. Das einzige Verfahren, daß sie akzeptiert, weil sie es akzeptieren muß: "Lernen durch Schmerzen". Wir dürfen darauf vertrauen, daß sämtliche Würdenträger, die der Diagnose von Herrn Schüller entsprechen, ein Vielfaches der Schmerzen, die ihr Verhalten derzeit bei den Opfern bewirkt, auch widerfahren wird. Schade, daß viele gutfunktionierende Gemeinden dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Tröstlich ist, daß die Würdenträger nicht zu den armen Sündern zählen, denen sich Jesus seinerzeit zugewendet hat. Da kommt einem doch recht schnell das Gleichnis mit den Mühlsteinen in den Sinn. Also Lernen durch Schmerzen!

Unabhängige Aufklärung durch außerkirchliche Stellen? Nach welchen Kriterien? Denen, die im außerkirchlichen Bereich gelten? Dann aber müsste man sich an strafrechtliche Standards orientieren. Fast alle Fälle von Missbrauch und Vertuschung liegen aber unter dieser Schwelle. Und vor allem, die wichtigste Frage, wieso viele Priester die Morallehre der Katholischen Kirche missachtet haben, bliebe auf ewig unbeantwortet. Da ist man dann doch an einigen Stellen in der Kirche in Deutschland, wie es sich darstellt z. B. in Köln, schon weiter.

Lieber Herr Schüller, Sie schreiben:
"Solange die Kirchen Kindertagesstätten, Krankenhäuser und Schulen vorhalten, die an sich der Staat mit seinen Kommunen und Ländern bereithalten müsste, ..."

Ich habe in der Schule gelernt, dass man bei der Gründung der BRD bewusst die sozialen Bereiche nicht dem Staat, sondern in erster Linie den gesellschaftlichen Gruppen und Wohlfahrtsverbänden zugeschrieben hat. Dahinter steckte die Erfahrung mit dem NAZI-SYSTEM. Man wollte keinen starken (allzuständigen) Staat wie Sie es nahelegen. - Habe ich da eine falsche Erinnerung?

Das System "römisch-katholische Kirche" mit seiner Überhöhung des geistlichen Standes ist für Männer attraktiv, die Macht ausüben wollen, was ihnen die Möglichkeit zu  verschiedener Art von Missbrauch eröffnet. Solange dieses System nicht geändert wird, werden alle halbherzigen Bemühungen scheitern.

Das leidige Problem mit der Autorität. Mitnichten nur in der Kirche. Autoritäten, die nicht nachhaltig Rechenschaft ablegen müssen, sind mehrheitlich nicht in der Lage, Erfordernissen gerecht zu werden. Es wird so lange Scheibchenweise geliefert, bis keine andere Möglichkeit mehr besteht. Was aber genau so traurig macht ist die überwiegende Zahl der Christen, die sich blenden lassen. Mit welcher Rechtfertigung kann man unkommentiert lassen, wenn Menschen physisch und oder psychisch missbraucht werden, von Autoritäten. Wo bleibt der Aufschrei, wenn Leben gequält und zerstört werden von denen, die in Gottes Namen handeln. Wie immer. Einige, leider zu wenig, machen die Verbrechen zum Thema und versuchen den Nebel zu lichten und fordern Rechenschafft. Es genügt nicht, Solidarität zu bekunden. Christen müssen sich einmischen.