Was die „Frankfurter Allgemeine“ letzte Woche veröffentlichte, klingt wie ein Kirchen-Krimi. „Vatikan nimmt Maria 2.0 ins Visier“, titelte die Zeitung. Die mächtige Kongregation für die Glaubenslehre beschäftige sich jetzt mit der deutschen Frauenbewegung. Es sei „in dieser Sache Post aus Köln im Vatikan eingegangen“, hieß es. Die Reformerinnen selbst zeigten sich überrascht – vor allem weil sie von dem neuen römischen Interesse aus der Zeitung erfuhren.
Die ganze Geschichte scheint aus der Zeit gefallen. Während die Aktivistinnen offen für Erneuerungen eintreten, sich kleinreden und belächeln lassen müssen, wird in vatikanischen Hinterzimmern eine Überwachungsaktion gestartet. Das klingt gefährlich, nach kirchlicher Kontrolle und Zensur. Man kann es aber auch mit Humor nehmen. „Von der Nachfolgebehörde der Inquisition beobachtet zu werden, ist doch irgendwie auch eine Auszeichnung“, so „Maria 2.0“-Sprecherin Maria Mesrian auf „katholisch.de“. Hoffentlich schaut der Vatikan genau hin. Es gibt einiges, was man sich abschauen könnte.