Dass der Deutsche Museumsbund in seinem aktuellen Leitfaden eine „neue Ethik“ im Umgang mit Kunstwerken aus der Kolonialzeit fordert, stößt bei manchen auf Misstrauen. Nachfahren der ursprünglichen Besitzer könnten die Gelegenheit nutzen und ihr Erbe zurückfordern, so die Befürchtung. Werden sich die Ausstellungen über afrikanische Kunst leeren, sobald genau hingeschaut werden muss, wie sie nach Deutschland kam?
Wiebke Ahrndt, Direktorin des Bremer Überseemuseums, hält diese Angst für übertrieben. „In den Niederlanden, die hier in den 1990er Jahren sehr viel fortschrittlicher waren, blieb eine entsprechende Reaktion aus“, sagte sie im „Tagesspiegel“. Viele afrikanische Länder hätten kein Interesse daran, die Kunstwerke dauerhaft zurückzunehmen. Stattdessen könnten die neuen Richtlinien neue internationale Kooperationen und Austausch zwischen den Museen ermöglichen. Und damit helfen, zu verdeutlichen, dass Kunst nicht das alleinige Erbe eines Landes, einer Kultur ist – sondern immer gemeinsames Erbe der Menschheit.