Die Klagen ... hören nicht auf. Gerade in schweren Zeiten, da der Tod so übermächtig erscheint und die Argumente des Lebens so winzig sind.
Aber auch diese Argumente des Lebens – mögen sie noch so schwach erscheinen – hören nicht auf. Denn Not und Tod der Pandemie und auch des Krieges haben ein Gegengewicht der Solidarität und vieler neuer Einsichten und Ideen hervorgebracht. Auch die Distanz und Kälte vieler einsamer Sterbestunden und Todeskämpfe hat ein Gegengewicht gefunden in vielen Erfahrungen der Nähe, der Anteilnahme, der Begleitung und der Relativierung mancher verfahrenen Situation, sodass der Grundwasserspiegel der Hoffnung steigen konnte und kann...
So werden wir in eine Hoffnung gezogen, in die Jesus, der Auferstandene, uns mitgenommen hat und mitnehmen will, damit wir nicht trauern und hadern wie Menschen, die keine Hoffnung haben. So wird auch der nötige Abstieg in die Niederungen der Welt mit ihren todbringenden Mächten gelingen, auch wenn wir noch längst nicht alles verstanden haben. Und es auch weiter nicht ver-stehen in diesen so sinnlos erscheinenden Zeiten von Krankheit und Krieg. Aber wir können sie besser be-stehen, weil der Herr in unserer Mitte bleibt als Mitleidender und Mitlebender.
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode beim europaweiten Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie