Leserbriefe

Die Zukunft der Kirche

Das Bild auf der Titelseite von CIG Nr. 17 hat mich sehr beeindruckt: Pfarrer der evangelischen Kirche waschen am Gründonnerstag auf der Reeperbahn Passanten die Füße. Das hätte ich gern miterlebt.

Ich überlege: Wenn ich vorbeigekommen wäre, wie hätte ich reagiert? Vielleicht wäre ich stutzig geworden, hätte gesagt: „Danke, Danke, das braucht nicht zu sein“ – und wäre weitergegangen. Vielleicht wäre ich aber doch auch bald stehengeblieben, weil ich gespürt hätte: Das war nicht angemessen! Womöglich wäre ich zurückgegangen, und wenn mich ein Pfarrer wieder angesprochen hätte – hoffentlich hätte ich dann geantwortet: „Ja, das dürfen Sie, aber nur unter der Bedingung, dass auch ich danach Ihnen die Füße waschen darf.“ Und dann hätte ich mich als katholischer Pfarrer zu erkennen gegeben.

Und ich denke: Welch ein Bild für eine zukünftige Kirche!

Bernward Dyckhoff, Münster

Lebendige Eucharistie

„Eucharistie erleben“: Die Überschrift (CIG Nr. 17, S. 5) bringt auf den Punkt, worum es gehen muss. Dazu eine Erinnerung: Im Alter von etwa 32 Jahren traf ich mich mit etwa 15 Berufskolleginnen und -kollegen zu einer eintägigen Fortbildung mit einem Betriebsseelsorger. Am Ende des Arbeitstages feierten wir Eucharistie im gleichen Raum, am gleichen Tisch, an dem wir gearbeitet haben. Damals glaubte ich begriffen zu haben, was Eucharistie bedeutet. Die Wirkung konnte ich bis heute – nach mehr als 50 Jahren – nicht vergessen. Kein Pontifikalamt ist mir so in Erinnerung.

Rudolf Kieser, Baldham

Vielen Dank für diesen zukunftsweisenden und geistlich anregenden Artikel von Albert Biesinger. Ich bin sehr gespannt, wie viele Kinder, die in diesen Wochen zum ersten Mal zum Tisch des Herrn gehen, in den nächsten Wochen wiederkommen. Vermutlich werden es nicht sehr viele sein. Die bittere und traurige Wahrheit lautet (und das nun schon seit Jahrzehnten): Die meisten gehen im Grunde genommen mit ihrer Erstkommunion zur „Letztkommunion“. Vielleicht ist das, was da geschieht, ja auch so etwas wie das „geistliche Alzheimer“, von dem Papst Franziskus spricht

Dabei besteht doch eigentlich nicht der geringste Anlass, seine soeben gestärkte Christusbeziehung gleich wieder schleifen zu lassen. Jeder einzelne Christ kann dem entgegenwirken. Vor allem sind dabei natürlich die Eltern gefragt, die mit viel Aufwand ihre Kinder zum Tisch des Herrn geschickt haben. Sie haben jetzt die Chance, durch ihre weiterhin „aktive Teilnahme“ an der Feier von Tod und Auferstehung Jesu ihre eigene Gemeinde wieder mit Leben zu füllen, gerade jetzt in der Osterzeit. Dafür brauche ich auch zunächst einmal keine Bischöfe; ich bin selber dafür verantwortlich, was mit meinem geistlichen Talent (vgl. Mt 25) geschieht.

David Holluba, Darmstadt

Von Jesus erfahren

Bei aller auch berechtigten Kritik am RTL Live-Event „Die Passion“ (vgl. „Christus in der Gegenwart“ in CIG Nr. 17, S. 2): Ich erinnere an einen Satz, den der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers 2018 beim Jubiläumskongress des CIG gesagt hat. Jeder Mensch solle mindestens ein Mal in seinem Leben in Berührung mit Jesus kommen. Dies war schon unter Timmerevers’ Vorgänger das Programm dieser Diaspora-Diözese, in der Christen eine verschwindende Minderheit sind.

So gesehen war die RTL-Show eine gute Gelegenheit für viele, überhaupt erst einmal von der Heilsgeschichte zu erfahren. Selbstverständlich: Es lässt sich diskutieren, ob die richtige Musik, die passenden Ausdrucksmittel gewählt wurden, ob die Bibeltexttreue gewahrt war. Aber fest steht doch auch: Die Wege Gottes zum Menschen sind unberechenbar!

Paul Gorki, Siegen

Berichtigung

Im Beitrag „Friedens-Bewegungen“ (CIG Nr. 18, S. 3) ist aufgrund eines technischen Fehlers eine Zeile gelöscht worden, woraus sich eine sinnentstellende Verkürzung ergeben hat. Wir bitten um Entschuldigung.

Korrekt muss der Abschnitt lauten: „Lange wurde christliche Friedensethik unter der von Augustinus geprägten Überschrift ,Gerechter Krieg‘ diskutiert. Seit gut zwanzig Jahren hat sich der Terminus ,Gerechter Frieden‘ als Leitgedanke etabliert.“

Die Redaktion


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