Er ist ein wunderbarer und gesegneter König, wert des Lobes, herrlich und hoch erhaben, hoch erhoben für immer und ewig.“ So heißt es in einem Gebet, das bereits vor 50 Jahren in den Hinterlassenschaften von Franziskus von Assisi gefunden wurde. Lange glaubte aber kaum jemand, dass der Text tatsächlich von dem Heiligen stammt; man sah ihn als das Werk eines Nachahmers, der sich seines Stils bediente.
Bis jetzt jedenfalls – der Kirchenhistoriker Aleksander Horowski argumentiert, dass das Gedicht echt sei, gerade weil es sich so nah am bekannten Sonnengesang hält. „Diejenigen, die versuchen würden, einen apokryphen Text unter dem Namen des heiligen Franziskus zu verbreiten, würden ihn in der Tat besser erfinden“, wird Horowski auf dem Onlineportal katholisch.de zitiert. „Der Mangel an Originalität kann paradoxerweise als Argument für seine Echtheit dienen.“
Wer oft betet, dürfte sich über diese Einschätzung nicht wundern. Gebete müssen eben nicht originell sein, um von Herzen zu kommen.