Die Jünger bleiben mit beiden Beinen auf der Erde und starren doch zum Himmel, in die mit eigener Kraft unerreichbare Dimension. Und doch ist Himmel unsere Zukunft, das, was auf uns zukommt, das, was uns zukommt.
So sind wir Menschen, wir kleben der Schwerkraft folgend am Boden unserer Realität und richten uns doch mit Herz und Hirn aus auf das Ungeahnte, das noch aussteht, das noch kommen soll. Wir sind ausgespannt zwischen dem, was ist, und dem, was werden soll. Ausgespannt zwischen dem irdischen Jesus an der Zeitenwende und dem wiederkehrenden Christus am Zeitenende.
Wer sich in diese Spannung gestellt weiß, lebt anders als der, der die Hände in den Schoß legt und den fernen Gott einen guten Mann sein lässt. Er lebt auch anders als der, dem sein Gott auf Nimmerwiedersehen entschwunden ist. Er weiß im Blick auf den irdischen Jesus, wie er menschlich leben soll und kann. Und er weiß im Blick auf den wiederkehrenden Christus, dass er so menschlich leben soll, wie er kann.
Ulrich Lüke in: „Vorsicht Hoffnung“ (Verlag Herder, Freiburg 2022)