Statt eines NachrufsHeimgegangen und doch da

Jürgen Springer bleibt: Gedanken des Chefredakteurs.

Ich will keinen Nachruf schreiben. Und diesen hier erst recht nicht. Ich will nichts über Jürgen schreiben, sondern ich will ihm schreiben, mit ihm sprechen – so wie ich es bis zuletzt immer wieder getan habe.

Lange kannten wir uns flüchtig, wie das halt so ist, wenn man in derselben Blase arbeitet: als Journalisten im religiös-kirchlichen Bereich. Schon da blitzte für mich auf, was für ein besonderer Mensch er … ist (ich kann nicht „war“ schreiben). Als ich dann vor sieben Jahren zum CIG kam, fanden wir schnell einen Draht zueinander, auch persönlich. Wir spürten wohl beide, dass wir einander vertrauen, uns sogar „unsere Wunde zeigen“ konnten. Ich seh noch vor mir, wie er oft morgens vor Arbeitsbeginn bei mir saß; oder ich bei ihm, im Büro mit der Glastür, neben dem Aufzug.

Wir haben viel geredet, viel miteinander erlebt, auch durchgestanden. Oft hätte ich ihm mehr Widerstandskraft gewünscht. Aber hatte ich sie denn selber? Wir haben einander bestärkt! Und als er so krank wurde: Ich weiß nicht, für wen meine Besuche wichtiger waren. Ich ging jedenfalls immer gestärkt nach Hause.

In all den Monaten war Jürgen nie weg. Er wollte ja auch immer wieder zurückkommen, einen guten Abschluss finden. Wie sehr hätten wir es gerade ihm gegönnt! Sein Arbeitsplatz war deshalb auch stets für seine Rückkehr vorbereitet. Während ich dies schreibe, blicke ich auf das Regal mit Jürgens spiritueller „Hausapotheke“, mit den Klassikern der geistlichen Literatur.

Seine Krankheit haben wir oft mit einer Wanderung verglichen. Und so schwer es auch wurde, so sehr strahlte Jürgen immer wieder doch Zuversicht, ja Gottvertrauen aus, wie es der Psalmbeter einst formulierte: „Ich fürchte kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“ (Ps 23).

Als Jürgen heimging, war ich gerade im Pfingstgottesdienst. Ich sehe den goldenen Faden aufscheinen, der uns verbindet ... Wir bleiben verbunden!

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