Die Genesis-Geschichte erzählt von Schöpfung und Neuanfängen, aber auch von Katastrophen, die die ganze Menschheit bedrohen und das Gesicht der Welt für immer verändern. Vielleicht müssen wir auf solche Bilder zurückgreifen, um uns klarzumachen, was beim Klimawandel auf dem Spiel steht. „Dürre im Garten Eden“, titelte die Süddeutsche Zeitung. Ausgerechnet die Region zwischen Euphrat und Tigris – in biblischen Zeiten Schauplatz der Paradieserzählung – leidet unter einer andauernden Hitzewelle. Die Wasserversorgung aus den großen Flüssen, die einst für Leben im Überfluss standen, hat sich binnen eines Jahres halbiert. „Mancherorts sind nur noch Rinnsale übrig, die Ufer verkrusten“.
Die Gegend erlebt eine der schlimmsten Dürren seit Jahren. Immer wieder wurden 50 Grad im Schatten gemessen – Temperaturen, die Menschen und Tieren zusetzen. Statt an die Schöpfungsgeschichte fühlt man sich an die Offenbarung erinnert, in der die Sonne die Macht bekommt, „mit ihrem Feuer die Menschen zu verbrennen“ (16,8). Nur dass ihr die im heutigen Fall nicht von einem zornigen Gott gegeben wurde, sondern von all den Industrienationen, die den Klimawandel vorantreiben.