Auch uns haben die neuen Austrittszahlen umgetrieben. Fast 360.000 Katholikinnen und Katholiken in Deutschland kehrten ihrer – unserer! – Kirche im letzten Jahr den Rücken (vgl. hier). So viele wie nie.
Gehen wir nicht den Schönrede-Versuchen der kirchlichen PR-Abteilungen auf den Leim! Diese Entwicklung ist eine Tragödie, da gibt es nichts Gutes: Die sichtbare Gemeinschaft der Christgläubigen wird kleiner. Dass die Krise in vielem selbstverschuldet ist – geschenkt. Traurig bleibt es trotzdem. Und wenn beschwichtigend gesagt wird, dass man doch nicht so sehr auf die Institution starren solle, melde ich Zweifel an: Ja, spirituelle Aufbrüche gibt es an vielen Anders-Orten, etwa in der Kunst. Aber ich glaube nicht, dass „die Sache Jesu“ dauerhaft weitergeht, wenn sich keine(r) wirklich in die Pflicht genommen fühlt.
Dass die Austrittszahlen kirchenpolitisch instrumentalisiert werden, ist allerdings nur schwer zu ertragen. Die einen rufen zum Bremsen auf, die anderen fordern die Beschleunigung der Reformen. So geht es dann doch nicht. Verheutigungen sind nicht in erster Linie dran, um Austritte zu verhindern – sondern weil sie richtig sind.