Zynisch?
Zum Leitartikel „Aufrüsten, abrüsten“ (CIG Nr. 27, S. 1)
Seit Beginn des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine Ende Februar ist an Abrüstung (leider) nicht mehr zu denken. Der Aggressor Putin hat mit seiner imperialistischen Einstellung auch den Westen, also auch uns, im Visier. Und gegen diesen unberechenbaren Diktator hilft uns momentan nur militärische Abschreckung im Rahmen der NATO. Denn unsere Bundeswehr ist „blank“, wie ein Generalleutnant unmissverständlich kommentierte.
Wenn Jesus in seiner Friedensabsicht an die Jünger appelliert: „Wenn Du Frieden willst, dann komm in Frieden“, muss das für die Ukrainer sehr zynisch wirken. Auch Christen müssen zur Kenntnis nehmen, dass die existenzielle Notlage der Ukraine momentan nur mit Waffen zu bekämpfen ist. Die beschriebene Friedenspädagogik Jesu kann nur fruchten, wenn sich die Gegenseite darauf einlässt. Das ist derzeit Illusion, wie die täglichen Angriffe beweisen. Zwischenmenschlich sind die Lehren Jesu sehr hilfreich für friedliche Wege. Die Kriege zu Jesu Zeiten können jedoch keine Maßstäbe für heutige militärische Konflikte der Staaten sein.
Hoffen und beten wir, dass es bald wieder friedliche Alternativen zum Recht des Stärkeren gibt.
Otto Elsland, Rheinstetten
Zuversichtlich
Zur Debatte um die Austrittszahlen „Mehr als Zahlen“ (CIG Nr. 27, S. 1)
Wenn ich aktuell in Frankfurt oder in Hamburg zur Messe gehe, dann sind die Kirchen passabel gefüllt. Sie sind definitiv nicht leer. Es sind halt auch weniger Gottesdienste als vor 20 oder 30 Jahren. Und viele Kinder von Katholiken werden einfach nicht getauft – diese Kinder sollen später selber entscheiden, oder es muss mit dem anderen Elternteil beizeiten geklärt werden. Ohne Taufe braucht es später schon eine starke Berufung, um den Schritt in die Kirche zu finden, folglich wird das die Ausnahme bleiben. Der Austritt muss dann gar nicht mehr erklärt werden.
Stephan Siegel, Frankfurt
Ich plädiere dafür, ruhig und gelassen zu bleiben und nicht in Ängste und Geschäftigkeiten zu verfallen. Die Zeit wird kommen, wo sich viele Menschen gerne und aus freiem Willen wieder der Kirche zuwenden werden. Bereits jetzt ist jeder ehrliche Christ dabei, sich der Wurzeln und der Grundlagen des Glaubens neu zu besinnen, sich zu erneuern. Die Geschichte kennt viele derartige Zeiten und gelungene Prozesse. Maßstab ist und bleibt die zeitlose Wahrheit, unabhängig davon, wie viele Menschen sie momentan hinter sich versammeln kann. Ich bin zuversichtlich.
Theo Maraid (auf cig.de)
Und trotzdem!
Zum Artikel „Das Leben aufrichten: auch aus dem Tod“ (CIG Nr. 27, S. 3)
Viele Zeitgenossen hierzulande glauben nicht (mehr) an die Auferstehung der Toten und fragen sich dann logischerweise, warum sie noch Christen sein sollen. Leider umgehen auch viele Pfarrer dieses Thema, jedenfalls außerhalb von Beerdigungen, so dass man manchmal das Gefühl hat, sie sind sich da selbst nicht so sicher. Es ist deshalb gut – und auch notwendig –, dass CIG einen ausführlicheren Beitrag zum Thema der Auferstehung bringt!
Das relativiert im Übrigen auch die vielen Skandale, die die Kirchen erschüttern. Wegen Christus, nicht wegen der Kirche sind wir Christen.
Gunther Britz, Saarwellingen
Ja, Leid, Abschied, Tod … Das alles gehört zu unserem Leben dazu, oft bin ich sehr angefasst wegen der schieren Hoffnungslosigkeit, von der ich höre oder die ich selbst erlebe. Dagegen setzt die Dichterin Marie Luise Kaschnitz ihr „Trotzdem“. Was für ein Glaubenszeugnis!
Markus Becker, Buxtehude
Frohe Botschaft
Zum Wochenrückblick „Nur gute Nachrichten!“ (CIG Nr. 26, S. 2)
Danke für Ihre Rubrik positiver Nachrichten. Ich steuere gern eine private bei: In Pandemiezeiten, während des Ukrainekriegs, inmitten einer Inflation und zu Zeiten so vieler Hiobsbotschaften erfreut uns im Pfarrgarten eine Gartenyucca. An ihr hängen zahlreiche cremeweiße Glöckchen, die einen zarten Zitronenduft versprühen. Es ist fast so, als wollten sie uns zurufen: „Es gibt verborgene Wunder der Natur! Übersieh das nicht!“
Josef Wawrzynek, Billstedt