Glaube und FortschrittWeltraum-Dom

Generationen überspannende Großprojekte waren lange Sache der Religion. Heute findet man sie vor allem in der Wissenschaft.

Davon ist zumindest der Journalist und Physiker Ulrich Schnabel überzeugt. „Wer die unendlichen Weiten des Alls erforschen will, braucht ähnlich viel Zukunftsglauben wie die mittelalterlichen Dom-Baumeister“, schreibt er in der Zeit. „Sie konnten nur darauf hoffen, dass nachfolgende Generationen ihr Werk beenden würden. Ihr kühnes Vorhaben baute auf einem Fundament aus Zuversicht.“

Gerade wurde ein mehrere Milliarden teures Teleskop in Betrieb genommen, das auf einer Umlaufbahn um die Erde bisher nie gesehene Bilder aus dem Universum liefert. Doch schon ist das nächste Projekt geplant: Das „Einstein-Teleskop“, das die Entstehung Schwarzer Löcher erforschen und Rückschlüsse auf die Zeit knapp nach dem Urknall ermöglichen soll. Bis es so weit ist, könnten aber noch Jahrzehnte vergehen. „Der Kölner Dom brauchte 632 Jahre bis zur Vollendung“, schreibt Schnabel. „Auch beim Einstein-Teleskop ist es gut möglich, dass weder Sie noch ich je erfahren werden, welche Ergebnisse es einmal liefern wird. Doch die Wette auf die Zukunft gilt.“

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