Jeder zehnte Mensch hungert, das sind 828 Millionen. Mit dieser bedrückenden Statistik ist die Welthungerhilfe jetzt an die Öffentlichkeit gegangen. Was vor allem deprimiert: Nachdem die Zahl der Hungernden lange Jahre sank – man war auf einem guten Weg –, steigt sie seit fünf Jahren wieder. Armut, Konflikte, Naturkatastrophen sind die Gründe. Durch Russlands Krieg in der Ukraine hat sich die Situation weiter zugespitzt.
Dennoch nennen die Vereinten Nationen den weltweiten Hunger das „größte lösbare Problem“. Die Betonung liegt hier auf „lösbar“. Denn brauchbare Pläne gegen den globalen Hunger gibt es schon lange, auch das Geld wäre da. Allein: Es fehlt am politischen Willen. Warum es den zu wenig gibt? Weil die Öffentlichkeit – wir – abgestumpft ist, keinen Druck macht! Eine routinierte Vernachlässigung des Themas stellt der Mannheimer Medienanalytiker Ladislaus Ludescher fest. Unsere „Alltagsresistenz“ bei diesem Thema müsse überwunden werden. In der Neuen Zürcher Zeitung schreibt Ludescher: „Die entscheidende Frage lautet nicht nur, wie viel Geld uns eine Welt ohne Hunger wert ist, sondern auch, wie viel mediale Zeit und Aufmerksamkeit.“