7 Momente aus 7 TagenErmutigender Weckruf

Der Wochenrückblick.

Ich habe ein Laster, das mein Leben nicht gerade einfacher macht: Jeden Morgen, nachdem mich der Familienwecker aus dem Schlaf gerissen hat, greife ich als Erstes zu meinem Smartphone und scrolle mich durch die – leider zumeist negativen – Nachrichten. So starte ich zwar gut informiert, aber nicht gerade erbaut und bestärkt in den Tag. In dieser Woche war es jedoch anders. Kaum dass der Wecker geklingelt hatte, konnte man aus dem Zimmer meiner sechsjährigen Tochter, die sich auf ihr Moses-Musical vorbereitete, lauten Gesang vernehmen: „Vertraut doch auf Gott und habt nur Mut, er macht es gut, ihr werdet es sehn!“ Vielleicht liegt es an diesem ermutigenden Morgenimpuls, dass mir von der letzten Woche eher die zuversichtlich stimmenden Meldungen in Erinnerung geblieben sind:

1 | Vatikan I. Papst Franziskus beruft drei Frauen ins Bischofsdikasterium, das für die weltweite Auswahl der Bischöfe zuständig ist: Schwester Raffaella Petrini, Schwester Yvonne Reungoat und María Lía Zervino.

2 | Stuttgart I. Die bisherige Domkantorin von Sankt Eberhard, Lydia Schimmer – die auch für die Musicalaufführung verantwortlich ist –, übernimmt ab September das Amt der Domkapellmeisterin. Somit ist sie in Baden-Württemberg die erste und bundesweit die zweite Frau, die ein solches Amt innehat.

3 | Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im ZDF-Gottesdienst aus einer von Wassermassen beschädigten Kirche wurde der Flutkatastrophe vor einem Jahr gedacht. Pfarrer Jörg Meyrer berichtete, er habe nach der Katastrophe nicht beten können. Aber „das Helfen war unser Gebet“.

4 | Vatikan II. In seinem Schreiben an das Treffen des katholischen Kommunikations-Verbandes Signis setzt sich Papst Franziskus für den Frieden in der digitalen Welt ein. Den dort oft vorherrschenden „Hassreden und Fake News“ solle man eine „Kommunikation der Liebe“ entgegenstellen sowie verstärkt auf Medienerziehung und Vernetzung der katholischen Medien setzen.

5 | Stuttgart II. In der vollbesetzten Sankt-Georgs-Kirche zeigt die Mädchenkantorei beim Musical „Israel in Ägypten“ zum einen, dass sich mit Gottvertrauen (fast) jede Herausforderung überwinden lässt, und zum anderen, dass es in der katholischen Kirche viele junge, starke und weibliche Stimmen gibt, die hoffentlich in Zukunft nicht den Exodus aus einer erstarrten Institution antreten müssen, sondern diese aktiv und gleichberechtigt mitgestalten können.

6 | New York. In einem Gastbeitrag für das englische Portal Outreach plädiert der ZdK-Generalsekretär Marc Frings für eine „Neujustierung“ der katholischen Sexualmoral in Sachen Homosexualität. Denn „LGBTQ-Personen sind – wie alle Christinnen und Christen – ein Segen für die Gemeinschaft“, so Frings.

7 | Hartberg. Als der Hauptdarsteller des Musicals „Jesus Christ Superstar“ krankheitsbedingt ausfällt, springt spontan die Regisseurin für diese Rolle ein. Eine Frau, die auf der Bühne Jesus repräsentiert – was für ein starkes und wegweisendes Bild, das zeigt, dass Musicals durchaus ermutigende Impulse in die Welt ausstrahlen können.

Für die kommenden Wochen habe ich mir vorgenommen, jeden neuen Tag mit dem Liedrefrain aus dem Kirchenmusical meiner Tochter zu beginnen – auf dass mich dieses Hoffnungswissen des Moses durch den Tag tragen und auch die Nachrichtenlage besser ertragen lassen möge: „Vertraut doch auf Gott und habt nur Mut“.

 

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