Es sind Bilder, die um die Welt gingen – weil sie etwas Weltbewegendes zeigen. Zumindest nach den Maßstäben einer Welt, die noch den Wert von Zeichen kennt. In diesem Fall den eines Kusses: Nach seiner Ankunft im kanadischen Edmonton küsste Papst Franziskus Alma Desjarlais von der Frog Lake First Nation die Hand. Sie ist Überlebende einer jener Internatsschulen, an denen Kinder der indigenen Bevölkerung Kanadas bis ins 20. Jahrhundert ihrer Kultur beraubt und zum Teil schwerst misshandelt wurden. An den Orten dieser Verbrechen hat Franziskus nun im Namen der Kirche um Vergebung gebeten. Die Aufrichtigkeit seiner Bitte ist unbestritten – und doch stellt sich die Frage nach dem Wert von Worten und Gesten, solange die Forderungen nach Aufarbeitung und Entschädigung offen im Raum stehen. Wer Bilder sendet, muss Taten folgen lassen. (Foto: picture alliance/abaca).