Obwohl ich dieses Jahr meinen Sommerurlaub in Deutschland verbracht habe, habe ich zumindest aus zweiter Hand mitbekommen, welches Chaos an den Flughäfen herrschen kann. Der Flieger, der meine Schwester nach Australien bringen sollte, fiel überraschend aus. Nach Stunden des Wartens wurden die Passagiere in einem Hotel einquartiert. Ohne ihre Koffer – und ohne klare Aussichten, wie es weitergehen würde. Kein schöner Start in den Urlaub. Und irgendwie erinnerte mich die verfahrene Situation auch an die Lage in der Kirche. Auch hier gibt es einige, die genau wissen, wo sie hinwollen, alle Vorbereitungen getroffen und die Koffer gepackt haben und dann doch am Boden bleiben müssen, im besten Fall abgespeist mit vagen Versprechen. „Jetzt heißt es plötzlich, dass morgen früh ein Flug geht“, meldete sich meine Schwester irgendwann. „Die Infos ändern sich stündlich und man bekommt sie nicht mal schriftlich mitgeteilt.“ Das wiederum ist in der Kirche natürlich anders. Hier gibt es eher zu viele Schriftstücke, die manchmal noch mehr Verwirrung stiften.
1 | Vatikan. Das trifft etwa auf die kürzlich aufgetauchte anonyme Erklärung zum Synodalen Weg zu. Papst Franziskus hat jetzt bekannt gegeben, dass das Schreiben vom vatikanischen Staatssekretriat verfasst wurde. Dass es ohne klaren Absender verschickt wurde, sei ein Versehen gewesen.
2 | Bonn. Eine unerwartet gute Nachricht kommt dagegen von der Deutschen Bischofskonferenz: 2021 hat die katholische Kirche 6,7 Milliarden Euro Kirchensteuer eingenommen, deutlich mehr als im Vorjahr. Trotz Rekordzahlen beim Kirchenaustritt sind die Steuereinnahmen damit fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Langfristig wird sich der Trend aber nicht halten können. „Das Ende der Goldenen Jahre ist in Sicht“, schreibt der Journalist Christoph Arens.
3 | Kiew. Rekordzahlen gibt es auch aus der Ukraine. Seit dem russischen Angriff haben deutlich mehr Paare geheiratet als sonst. Das Ministerium verzeichnete achtmal so viele Eheschließungen wie im gleichen Zeitraum 2021. In der akuten Bedrohungssituation wollten viele die Entscheidung nicht länger aufschieben, heißt es in einer Pressemitteilung. „Das sorglose Gestern ist vorbei.“
4 | New York. Ist die Zeit der Sorglosigkeit auch beim Umgang mit der Umwelt vorbei? Die UN erkannte diese Woche eine saubere Umwelt als Menschenrecht an. Jeder habe „das Recht zu essen, zu atmen und zu trinken, ohne seinen Körper dadurch zu vergiften“, erklärte die Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet.
5 | Remstal. Der Deutsche Wandertag wird dieses Jahr erstmals behindertengerecht gestaltet. Jeden Sommer treffen sich zehntausende Naturfreunde, um gemeinsam unterwegs zu sein. Die Tradition reicht ins 19. Jahrhundert zurück.
6 | Jerusalem. Nicht beim Wandern sondern bei einem Manöver haben israelische Soldaten die Überreste eines 1500 Jahre alten Frauenklosters entdeckt. Es handelt sich um eine der ältesten bekannten Klosteranlagen des Landes. Laut Archäologen könnte die Anlage einmal Hannah gewidmet gewesen sein, der Mutter des biblischen Propheten Samuel.
7 | Wien. Wer eine Abkühlung braucht, kann sich in Österreich bei der weltweit ersten „Messwein-Tankstelle“ bedienen. Vor der Barockbasilika Frauenkirchen können sich Pilger den Wein selbst am Automaten zapfen, berichtet der Kurier. „Das kann der erste Schritt sein, die Schwelle zum Glauben zu überwinden“, heißt es von den Verantwortlichen.
Der Wochenrückblick von
Simon Lukas