Der Preis wird vom American Jewish Committee, einer der einflussreichsten jüdischen Organisationen, für Leistungen im interreligiösen Bereich vergeben. „Stückls bleibendes Vermächtnis wird seine umsichtige Darstellung des jüdischen Charakters und des historischen Kontextes der Person Jesu sein“, heißt es in der Begründung.
Lange kamen Juden in Passionsspielen nur als „Gottesmörder“ vor. Im Mittelalter folgten auf die Aufführungen nicht selten blutige Pogrome. Stückl, der das Stück zum vierten Mal leitet, legt Wert darauf zu zeigen, dass allein die Römer die Autorität hatten, Todesurteile zu verhängen. Gleichzeitig zeigt er Jesus und seine Jünger in ihrem jüdischen Glauben verwurzelt. In einer neu hinzugefügten Szene wird das Sh’ma Yisrael, das zentrale jüdische Gebet, gesungen, während Jesus eine Tora-Rolle in die Höhe hält. „Es besteht kein Zweifel: In Oberammergau, im Stück, hat Antisemitismus keinen Platz – und er hat auch keinen Platz im Leben der Darsteller“, erklärte Stückl im Vorfeld der diesjährigen Passionsspiele.