Unverfügbar
Zum Beitrag „Mach dir kein Bild!“ (CIG Nr. 30, S. 3)
Ein großes Dankeschön an Wolfgang Treitler für diese erhellende Analyse, konsequent an der „Nacktheit“ biblischen Gottesglaubens orientiert. Sie liegt auf einer Linie mit dem jüngst erschienenen Buch von Tomáš Halík Der Nachmittag des Christentums: eine ebenso schonungslose Aufarbeitung von Missbrauch und Idolatrie jeglicher Art in Kirche und Theologie. Beide Veröffentlichungen sind – in biblischer Tradition – eine dringend nötige prophetische Zeitansage und allein deshalb schon eine ausgesprochene Frohbotschaft. Für den erhofften „Nachmittag des Christentums“ sind solche Wegweisungen unerlässlich.
Andreas Reichwein, Dietzhölztal
Die scharfsinnige Analyse des biblischen Bildverbots und die (unheilvolle) Wirkung seiner Übertretung im kirchlichen Glaubensleben sind evident. So erinnert auch Rainer Maria Rilke in einem seiner Gedichte: „Alle, welche dich suchen, versuchen dich. Und die, so dich finden, binden dich an Bild und Gebärde ...“. Die Idole und die an sie gehängten Begriffe zerbrechen gegenüber der Unverfügbarkeit Gottes.
Und doch, wir sind Menschen: Wir sehen, riechen, schmecken. Die Gottes-Bilder Rembrandts, Chagalls – alle verwerfliche Idolatrien? Dazu eine Erfahrung aus meinem Lehrerleben: In einer 8. Klasse hatten die Schülerinnen und Schüler ein schmuckloses Kreuz abgehängt und stattdessen in DIN- A-4-Größe das Bild des fürchterlich gemarterten Christuskopfes von Matthias Grünewald aus dem Isenheimer Altar aufgehängt. Auf meine Frage „Wieso?“ kam die Antwort: „Das sind wir!“ Das Bild blieb unbesprochen eine Weile im Klassenraum, dann hängten es die Schülerinnen und Schüler selbständig wieder ab und das einfache Kreuz auf. Zwischen Schülern und Lehrer gab es eine stillschweigende verstehende Übereinstimmung.
Joseph Stick, Ahrweiler
Wie lässt sich diese Ahnung eines namenlosen, bilderlosen Geheimnisses heute in Glaubensbilder umsetzen? Und wo hat Jesus da seinen Platz, in dem unser christlicher Glaube und unser Gottesbild seinen Ursprung hat? Eine große Aufgabe!
Für mich war ein Glaube an Gott, der sich an Dogmen festmachen muss, schon immer suspekt, schwach, einer, der ohne Druck nicht hält, und im Sinne Kafkas nicht zulässt, dass Vertrauen in etwas Unzerstörbares, Ewiges auch verloren gehen kann. Aber genau für dieses Vertrauen hat Jesus geworben, hat er sein Leben eingesetzt. Und gerade die Auferstehungsgeschichten weisen auf dieses Vertrauen hin. Vertrauen auf etwas Geltendes, Bestehendes, Unzerstörbares, Ewiges. Vielleicht dürfen wir es „Gott, erfahrbar in Barmherzigkeit und Liebe“ nennen.
Was mich aber immer mehr besorgt: Wenn weltweit die Zahl der Christen wächst, wächst dann auch das Gottesbild, wie es Wolfgang Treitler beschreibt? Oder ist es nicht eher ein Glaube, der mit dogmatischem Übergriff einhergeht?
Monika Obermann, Hügelsheim
Professor Treitler schreibt: „Während geschiedene Wiederverheiratete ... unterhaltspflichtig sind, übernimmt derartige Kosten für den Weltklerus dezent die Finanzkammer der jeweiligen Diözese.“ Das wird zwar immer wieder behauptet, ist aber falsch.
Richtig ist, dass der zum Vater gewordene Priester den Unterhalt selbst bezahlen muss. Die Finanzkammer der Diözese rechnet lediglich sein Gehalt mit der günstigeren Steuerklasse für Personen mit Unterhaltspflicht ab. So sehen es die staatlichen Steuervorschriften für jeden zum Vater gewordenen Ledigen vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bischof den Bruch des Zölibats-Versprechens auch noch finanziell honoriert.
Helmut Huber, Regensburg
Uns Uwe
Zum Nachruf „Bleib normal“ auf Uwe Seeler (CIG Nr. 31, S. 2)
Ja, Uns Uwe war ein leuchtendes Vorbild. Als er das Angebot von Inter Mailand bekam, für eine Million Mark nach Italien zu wechseln, schrieb ihm der bekannte Theologe Helmut Thielicke in einem offenen Brief: „Sie stehen jetzt vor der Frage, ob Sie eine noch größere Chance nutzen wollen: der Jugend unseres Volkes ein Leitbild für die Lauterkeit der Gesinnung und für den Ernst des sportlichen Spiels zu werden. Uwe, Hamburg braucht dich!“. Und Uns Uwe blieb, wenn auch sicher nicht nur wegen dieses Briefes.
Dieter Haker, Bäk