Gott und All
Zum Artikel „Gott – wie vernünftig“
Der schonungslosen Bestandsaufnahme und präzisen Ursachenanalyse der Situation von Glaube und Kirche kann man nur zustimmen! Wer diskutiert in der (Amts-)Kirche ernsthaft darüber, wie man das biblische, christliche Gottesbild heute erklären und verkünden kann? Oder – persönlich gefragt – wer hilft mir dabei, mein individuelles Gottesbild im Einklang mit dem Evangelium und meiner Lebenserfahrung zu finden? Und das schließt selbstverständlich die offene Auseinandersetzung mit den (gottgegebenen) Erkenntnissen der Natur- und Gesellschaftswissenschaften ein.
Eine schwierige Aufgabe, aber (über-)lebenswichtig für die Kirche! Auch die Themen, um die im Synodalen Weg redlich gerungen wird, haben – bei genauerem Hinsehen – ja ganz zentral mit dem Gottesbild zu tun.
Thomas Michalski, Hildesheim
Mit dem Urknall allein ist noch nichts erklärt. Fragen, die sich im mikromateriellen, im mikrobiologischen Bereich stellen, lassen im Blick auf den rationalen Aufbau der Materie und auf das Phänomen etwa der Emergenzen aufhorchen. Der im Altertum von der Stoa beförderte Gedanke von den im Kosmos verstreuten Geistspuren einer umfassenden Weltvernunft ist nicht überholt.
Adolf Hochmuth, Treuchtlingen
Hölle light?
Zum Beitrag „An die Hölle glauben?“
Ich freue mich immer wieder, dass Felix Evers aus seiner pastoralen Erfahrung mutig auf Fragen eingeht, die in den Köpfen vieler Christen stecken und in Predigten kaum berührt werden.
Da Fegfeuer und Hölle mit der Liebe Gottes nicht vereinbar scheinen und ein Versinken im Nichts Gottes schöpferischem Willen widerspricht, wird hier eine neue eschatologische Kategorie geschaffen: ein zweiter Himmel ohne Gott. Aber während die Bilder eines temporären und ewigen Feuers höchst irreführend sind, so deuten sie doch an, dass „das Aufheben, was Sünde war“, nicht ganz ohne Leid zu haben ist. Vielleicht ist da auch etwas dran.
P. Wolfgang Schonecke MAfr, Köln
Ich bin erstaunt, woher der Autor so genau weiß, wie es im Himmel abläuft. Ich glaube auch nicht an die Hölle, für mich ist Gott ein großes Geheimnis, und ob und wie meine Seele zur Rechenschaft gezogen wird, weiß ich nicht.
Mein Gefühl sagt mir aber, dass es nicht gleichgültig ist, wie ich mich in meinem Leben verhalte. Das Bild des schmollenden Kindes, das in Ruhe gelassen werden will, ist für mein Empfinden unpassend. Das wäre „Hölle light“!
Margret Schumann, Ditzingen
Selbst wenn ich die herkömmlichen Höllenvorstellungen aus unterschiedlichen Gründen für obsolet halte, so fällt mir die Vorstellung der himmlischen „Karsamstagsabteilung“ für schmollende, uneinsichtige Sünder nicht leichter.
Gustav Buhl, Fulda
Dass Hölle die „Freiheit des Menschen, ohne diesen Gott zu leben“, bedeuten könnte, missversteht Freiheit. Dem Sünder fehlt ja die Freiheit, sich für Gott zu entscheiden, deshalb kann er auch nicht im Himmel in der Nähe Gottes leben. Zum einen, weil dies die Liebe Gottes, die retten will, gar nicht aushalten könnte, zum anderen, weil es ein Leben außerhalb Gottes gar nicht geben kann. Gott ist das Leben. Entweder der Sünder entscheidet sich zur Teilhabe an diesem Leben oder er verliert sein Dasein.
Christine Reimann und Maria Clemens, Augsburg
Eine deutliche Warnung kann heilsame Furcht erzeugen, wie es die Lebens- erfahrung lehrt. Jesus hat an vielen Stellen der Evangelien vor der Gefahr der ewigen Verdammnis gewarnt. Er sagt sehr deutlich: „Fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann“ (Mt 10,28). Wenn Jesus bei seiner Wiederkunft Gericht hält über Gute und Böse, sagt er über letztere: „Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten.“ Wenn ich mich entscheiden soll, wessen Worte Glauben verdienen, dann entscheide ich mich schon sicherheitshalber für das Evangelium.
Armin Rieble, Stephanskirchen
Ich bin auch der Meinung: Teufel und Hölle – das war einmal. Es gibt aber noch die sehr vernünftige katholische Lehre vom Fegfeuer oder Purgatorium. „Wir kommen alle in den Himmel“ stimmt einfach nicht. Gott hat genügend Zeit, um verdorbene Seelen im Jenseits zu heilen. Dafür gibt es sogar die Möglichkeit der Reinkarnation.
Josef Lüthold, Root/Schweiz