EditorialSynodal werden

Einen Christen in der Gegenwart lässt die vierte Synodalversammlung unruhig zurück.

War es letztlich ein heilsamer Schock, wie es oft heißt? Auch eine Woche nach der dramatischen vierten Synodalversammlung kann ich mich (noch?) nicht zu dieser viel bemühten Deutung durchringen. Ja, es stimmt: Zunächst war da der Eklat, dass Bischöfe ihre Sperrminorität nutzten, um den Text über eine erneuerte Sexuallehre zu Fall zu bringen. Und erst danach fanden die Synodalen zu einer beeindruckenden Offenheit und Konstruktivität. Die Aussprache hatte tatsächlich etwas Klärendes, denn endlich beteiligten sich auch Kritiker des Synodalen Wegs, die sich bis dahin bloß hinter ihren Abstimmungsgeräten versteckt hatten (unter anderem, weil sie fürchteten, konservative Standpunkte würden per se diskreditiert).

Einen Christen in der Gegenwart, der immer schon reformorientiert ist, lässt all das unruhig zurück. Selbstverständlich müssen wir Synodalität (die nicht einfach deckungsgleich mit Demokratie ist) erst lernen, immer besser einüben. Wie bei jedem Reifungsprozess bleiben hier Wachstumsschmerzen nicht aus. Und klar, Sorgfalt geht vor Tempo. Aber richtig ist auch: Reformen tun not. Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde.

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