Das geht aus einer Studie des SWR unter Ausgetretenen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hervor. Demnach gaben knapp neun von zehn Befragten diesen Aspekt als Beweggrund für ihren Austritt an. Für über 80 Prozent der Teilnehmer waren die Missbrauchsfälle und der Umgang der Kirche damit der Auslöser für ihre Entscheidung. Die Studie legt außerdem nahe, dass ein Austritt in der Regel nicht an der Arbeit der Gemeinden vor Ort liegt: Während fast die Hälfte der Befragten Ärger über den Papst oder andere hohe Würdenträger als Austrittsgründe nannte, taten das in Bezug auf die eigene Kirchengemeinde nur sieben Prozent.
Die Umfrage ist mit knapp 900 Teilnehmenden zwar nicht repräsentativ, erlaube aber einen „tiefen Einblick in die Motivation vieler Austretenden“. So zeige die Studie, dass ein Kirchenaustritt meist keine Auswirkungen auf den eigenen Glauben habe: Über die Hälfte der Befragten gab an, auch ohne Kirche religiös sein zu können. Etwa ein Viertel versteht sich sogar weiterhin als katholisch oder evangelisch.